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Diplomarbeit - Detailansicht

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Bibliografische Informationen
 Management und Outcome bakterieller gastrointestinaler Infektionen bei pädiatrischen PatientInnen mit chronisch-entzündlicher Darmerkrankung Eine retrospektive Datenauswertung an der Grazer Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde in den Jahren 2011–2021  
 Hintergrund und Fragestellung: Kinder und Jugendliche mit chronisch-entzündlicher Darmerkrankung (CED) haben eine hohe Prädisposition für bakterielle gastrointestinale (GI) Infektionen. Dies ist einerseits bedingt durch ein Ungleichgewicht der Darmflora, sowie eine gestörte Barrierefunktion der Darmwand, andererseits erhöht die Therapie mit Immunsuppressiva, die vor allem junge PatientInnen mit CED in oft intensiverem Ausmaß benötigen, die Infektanfälligkeit, insbesondere für opportunistische Infektionen. Ziel dieser Studie ist es, das Prozedere bei CED-PatientInnen der Grazer Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde („Kinderklinik“) im Rahmen nachgewiesener bakterieller GI-Infektionen zu beleuchten. Im Fokus standen dabei die Häufigkeit bakterieller GI-Infektionen, der Überblick über das Erregerspektrum, das therapeutische Management im Hinblick auf die Behandlung mit Antibiotika und die Handhabung der Immunsuppression sowie der Outcome - jeweils vor dem Hintergrund, dass verfügbare Daten zu diesem Thema sehr begrenzt sind und entsprechende Leitlinien fehlen.



Material und Methoden: PatientInnen im Alter von 0–18 Jahren, die zwischen 2011 und 2021 an der Kinderklinik aufgrund ihrer CED behandelt worden waren, wurden retrospektiv hinsichtlich des Auftretens bakterieller GI-Infektionen in diesem Zeitraum gescreent. Bei den in die Studie eingeschlossenen PatientInnen wurden die im Rahmen der Studie erforderlichen Befunde im Krankenhausinformationssystem MEDOCS eingesehen, und eine Auswertung hinsichtlich der Anamnese der PatientInnen, des klinischen Verlaufs, entsprechender laborchemischer Parameter und mikrobiologischer Befunde durchgeführt.



Ergebnisse: Es wurden 139 PatientInnen gescreent. Die PatientInnen wurden über einen durchschnittlichen Zeitraum von 49 Monaten (SD±33) beobachtet. 14 PatientInnen, bei denen insgesamt 17 Episoden bakterieller GI-Infektionen nachgewiesen wurden, konnten in die Studie eingeschlossen werden. Bei 3 der 14 PatientInnen wurden jeweils 2 Episoden nachgewiesen. Die Inzidenzrate bakterieller GI-Infektionen betrug 3 Fälle pro 100 Patientenjahre. Bei den identifizierten Erregern (Clostridioides difficile, Campylobacter jejuni, Klebsiella oxytoca, Arcobacter butzleri, Aeromonas hydrophila, Salmonella Enteritidis) handelte es sich beinahe ausschließlich um opportunistische Erreger. Eine antibiotische Therapie wurde in 10 Fällen verabreicht. Insgesamt standen 12 PatientInnen zu Infektionsbeginn unter immunsuppressiver Therapie- ein Kortikosteroid wurde dreimal, ein Immunmodulator neunmal, und ein Biologikum dreimal eingesetzt, wobei die Medikamente in einigen Fällen kombiniert wurden. Eine Intensivierung der immunsuppressiven Therapie aufgrund der gesteigerten Aktivität der CED war bei 6 PatientInnen erforderlich. Eine stationäre Behandlung war in 5 Fällen nötig, darunter eine intensivmedizinische Betreuung aufgrund einer durch Clostridioides difficile verursachten Sepsis (Inzidenz schwerer Verläufe: 0,2 pro 100 Patientenjahre).



Konklusion: Unserer Analyse zufolge waren bakterielle GI-Infektionen mit (opportunistischen) Erregern bei Kindern und Jugendlichen mit CED selten und das Risiko für schwere Verläufe gering. Am häufigsten wurden Infektionen durch Clostridioides difficile verursacht. Großteils standen die PatientInnen unter immunsuppressiver Therapie, welche auch während der Therapie der Infektion mit Antibiotika nicht reduziert, sondern gegebenenfalls, bei gesteigerter Aktivität der CED, intensiviert wurde.  
   
 
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Planka, Raffaela Miriam
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Kohlmaier, Benno; Univ. FA Priv.-Doz. Dr.med.univ. Dr.scient.med.
  Hauer, Almuthe; Ao.Univ.-Prof.i.R. Dr.med.univ.