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Diplomarbeit - Detailansicht

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Bibliografische Informationen
 Mögliche Indikationen und Behandlungskonzepte für dentale Implantatrestaurationen vor Wachstumsabschluss  
 Einleitung: Eine große Zahl an Kindern leidet unter einer Zahnunterzahl, verursacht durch ein Trauma, Karies, durch eine angeborene genetische Erkrankung oder einer idiopathischen Nichtanlage. Diese negative Kondition kann zu Funktionseinschränkungen führen, die das Gesichts- und Kieferwachstum negativ beeinflussen. Zusätzlich stellt dieser Mangel oft eine ästhetische Beeinträchtigung dar, die vor allem im Kindes- und Jugendalter weitere psycho-soziale Probleme nach sich ziehen kann. Behandlungsmethoden wie Adhäsivbrücken, kieferorthopädischer Lückenschluss, autogene Zahntransplantation oder abnehmbare Prothesen bieten nicht immer die optimale Voraussetzung für die orale Rehabilitation. Eine Behandlung mittels dentaler Implantate vor Wachstumsabschluss wird allerdings in der Fachwelt kontroversiell diskutiert, könnte aber in manchen Fällen die optimale Therapiealternative bieten. Diese Arbeit versucht den aktuellen Wissensstand zu dieser Thematik zusammenzufassen, um daraus jenes Indikationsspektrum zu identifizieren, welches Implantologinnen und Implantologen ermöglicht, dentale Implantate nicht nur bei Erwachsenen, sondern auch im wachsenden Kiefer bei Kindern und Jugendlichen zu setzen. Als Nebenforschungsfrage wird untersucht, ob es Kontraindikationen für die dentale Implantation vor Wachstumsabschluss gibt.

Material und Methoden: Zur Beantwortung der Forschungsfragen wurde die Methodik des narrativen Reviews gewählt. Die damit festgelegten und verwendeten Suchkriterien und -prozesse in den verfügbaren und zugänglichen Studiendatenbanken ermöglichen einen sehr breiten Blick auf die aktuelle Datenlage. Die Daten wurden aus Arbeiten der Wissenschaftsdatenbank PubMed extrahiert.

Ergebnisse: Aus insgesamt 5065 inhaltlich im weiteren Sinne zutreffenden Arbeiten, konnten nach spezifischem Screening 21 Studien, welche die Einschlusskriterien erfüllten, inkludiert werden. Diese teilten sich in 7 Kohortenstudien (4 prospektive und 3 retrospektive), 13 Fallberichte und eine Fallserie auf. Insgesamt wurden in diesen Arbeiten 105 Patientinnen und Patienten im Alter zwischen 4 und 19 Jahren mit insgesamt 287 dentalen Implantaten behandelt.

Diskussion: In der Detailanalyse dieser Behandlungen zeigte sich, dass im interforaminären Bereich des zahnlosen Unterkiefers und in der vorderen Region des zahnlosen Oberkiefers, bei entsprechender Kenntnis über die Kieferwachstumsvorgänge, eine Indikation zur oralen Rehabilitation mittels dentaler Implantate vor Wachstumsabschluss auf jeden Fall gestellt werden kann. Im teilbezahnten Ober- und Unterkiefer können dentale Implantate als Behandlungsoption gesehen werden, abhängig von der Anzahl, Verteilung und Morphologie der Restbezahnung. Nach Implantationen vor Wachstumsabschluss an teilbezahnten Kindern und Jugendlichen kann es allerdings zu Komplikationen wie der Infraokklusion kommen. Dass dies nicht unbedingt eine Kontraindikation für eine Implantation darstellt, wird in einigen Arbeiten diskutiert. Als sehr wichtig stellt sich dabei heraus, dass vorab bereits ein Plan erarbeitet werden muss, der diese Kondition antizipiert oder behebt. Zudem zeigen die Behandlungsfälle auf, dass sich die distalen Bereiche der Mandibula aufgrund des länger andauernden Wachstums weniger zur Implantation eignen. Allerdings muss auch festgehalten werden, dass die diesbezügliche Studienlage hierzu sehr rar ist. Auf die Nebenfrage dieser Arbeit, zu möglichen Kontraindikationen für eine Implantation vor Wachstumsabschluss lässt sich aus den untersuchten Studien ableiten, dass die distale Region der Maxilla eine solche darstellt.

 
   
 
 2024  
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Golestani, Scherwin Benjamin; Dr.med.univ.
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Zahnmedizin und Mundgesundheit
 UO 203 Zahnmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Jakse, Norbert; Univ.-Prof. Dr.med.univ. Dr.med.dent.
  Huber, Sandra; Dr.med.dent.