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Dissertation - Detailansicht

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Bibliografische Informationen
 Durchflusszytometrische B Zell Phänotypisierung vor und nach Nierentransplantation - Potenzielle Prädiktoren des SARS-CoV-2-Impfansprechens innerhalb des zirkulierenden B Zell-Pools  
 Einleitung: Im Hinblick auf Morbidität, Mortalität und Lebensqualität stellt die Nierentransplantation die zu bevorzugende Form der Nierenersatztherapie dar. Um Abstoßungsreaktionen zu vermeiden ist eine chronische Immunsuppression notwendig, die mit einem erhöhten Infektionsrisiko einhergeht. Inhibition der T-Zellaktivierung ist das primäre Ziel gängiger immunsuppressiver Therapien. B-Zellen wurden historisch gesehen vernachlässigt oder reduziert auf ihre Rolle als Allo-Antikörper-Produzenten, obwohl sie humoralen Schutz und Antikörper-unabhängige Funktionen mit Bedeutung im Transplantationssetting bieten können. Die COVID-19 Pandemie stellt für Nierentransplantierte eine doppelte Bedrohung dar. Zum einen sind sie besonders anfällig für schwere Erkrankungsverläufe, zum anderen ist die Impfantwort auf SARS-CoV-2 Vakzine suboptimal. In der gegenwärtigen Studie haben wir die Veränderungen der B-Zellen und B-Zellsubpopulationen von vor Transplantation zu einem Jahr nach der Transplantation verglichen. Zudem haben wir nach potenziellen Prädiktoren innerhalb des peripheren B-Zellpools für ein späteres Ansprechen auf einen SARS-CoV-2 Impfstoff gesucht.



Methoden: Insgesamt wurden 105 Nierentransplantatempfänger*innen untersucht, und Blutproben wurden vor der letzten Hämodialysesitzung vor der Transplantation (T1) und ein Jahr nach der Transplantation (T2) entnommen. Nach Ausschluss aufgrund von unvollständiger Nachverfolgung, Tod oder Transplantatverlust konnten 71 Nierentransplantatempfänger*innen in unsere T1/T2-Kohorte eingeschlossen werden. Periphere mononukleäre Blutzellen wurden zu beiden Zeitpunkten isoliert und für die Durchflusszytometrie-Analyse von Leukozyten und B-Zellsubpopulationen unter Verwendung der Marker CD19, IgM, IgD, CD24, CD27, CD86, CD5 und CD38 untersucht. Für die Subkohorte der 40 Transplantierten, für die Antikörperdaten vorhanden waren, analysierten wir die Antikörperreaktion auf die mRNA-basierte SARS-CoV-2-Impfung (mRNA-1273 oder BNT162b2). Es wurden Spearman-Rangkorrelationen zwischen den B-Zellsubpopulationen bei T2 und den Antikörpertitern berechnet.



Ergebnisse: Von T1 nach T2 stiegen die Leukozytenzahlen aufgrund der Expansion von Monozyten und Granulozyten an, während die Lymphozyten stabil blieben. CD19+ B-Zellen zeigten einen Trend zu vermehrtem Vorkommen bei T2. Naive B-Zellen, die größte B-Zellsubpopulation, wurden in ähnlichen Frequenzen und absoluten Zahlen zu beiden Zeitpunkten gefunden. Plasmablasten und Transitionale B-Zellen (TrBCs) waren bei T2 deutlich reduziert, während doppelt negative B-Zellen in ihrer Häufigkeit zunahmen. Im Gedächtnis-B-Zell (mBC)-Pool waren IgM-only mBCs und class-switched mBCs bei T2 vermindert. IgD-only mBCs und unswitched mBCs blieben unverändert. Verringertes Vorkommen von aktivierten CD86+ und tolerogenen CD27- CD5+ BCs wurden bei T2 beobachtet.

Nur 50% der Nierentransplantatempfänger*innen (n= 20) in der Impf-Subkohorte entwickelten nach zwei Dosen der SARS-CoV-2-Impfung nachweisbare Antikörpertiter. Die Antikörperspiegel korrelierten mit den TrBC-Zahlen und -Häufigkeiten zu T2. Diejenigen, die eine Antikörper-Antwort zeigten, hatten eine erhöhte Anzahl von TrBCs im Vergleich zu denjenigen, bei denen keine nachweisbaren Anti-SARS-CoV-2 Antikörper vorhanden waren.



Schlussfolgerung: Die durchflusszytometrische Analyse von zirkulierenden B-Zellen zeigte deutliche Veränderungen vom Setting der hochgradig eingeschränkten Nierenfunktion zum stabilen Nierentransplantationsstatus. Insbesondere kleine Subsets wie PBs und TrBCs waren negativ betroffen. Indem wir zeigen konnten, dass TrBCs mit den Antikörperspiegeln nach SARS-CoV-2-Impfung korrelieren, liefern wir Hinweise darauf, dass quantitative und qualitative Veränderungen des B-Zellpools von klinischer Relevanz sein könnten. Unsere Erkenntnisse zu TrBCs als Prädiktoren für humorale Antwort, möglicherweise auch auf andere Impfstoffe, müssen in größeren und prospektiven Studien bestätigt werden.

 
 Nierentransplantation, CKD G5, COVID-19, SARS-CoV-2 Impfung, B Zellen  
 
 2024  
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Schuller, Max; Dr.med.univ.
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Innere Medizin
 UO 094 202 PhD-Studium (Doctor of Philosophy); Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Eller, Philipp; Assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr.med.univ. MBA
  Malli, Roland; Assoz. Prof. Priv.-Doz. Mag.pharm. Dr.rer.nat.
  Rainer, Peter; Prim. Assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr.med. Dr.scient.med.