| Einleitung: Mehrere Ansätze mit unterschiedlichen serologischen und klinischen Markern haben Widersprüchlichkeiten und unterschiedliche Zuverlässigkeit bei der Vorhersage des Krankheitsverlaufs und Therapieansprechens bei ANCAassoziierter Vaskulitis (AAV) gezeigt. In dieser Studie wollen wir den Einfluss von tubulointerstitiellen Veränderungen und die Rolle von CD3+-, CD20+- und CD138+-Zellen bei AAV-Patientinnen und Patienten auf den klinischen Verlauf und ihr Potenzial bei der Vorhersage des Krankheitsverlaufs aufzeigen. Material und Methoden: Vierzig AAV-Patientinnen und Patienten, die zwischen 1.1.2014 und 1.11.2018 an der Abteilung für Nephrologie der Medizinischen Universität Graz behandelt wurden, wurden eingeschlossen und 36 Monate lang nachbeobachtet. Nierenbiopsien wurden nach der Banff-Klassifikation analysiert, um die tubulointerstitiellen Veränderungen zu beschreiben und um die Patientinnen und Patienten in Gruppen ohne/mit geringer (i0/i1) und mit mittelgradiger/schwerer interstitieller Entzündungszellinfiltration (i2/i3) einzuteilen. Darüber hinaus wurden immunhistochemische Färbungen durchgeführt, um die Patientinnen und Patienten basierend auf ihrer CD3-, CD20- und CD138-positiven Zellexpression zu unterteilen. Wir verglichen die Ergebnisse zwischen Patientinnen und Patienten, die älter und jünger als 60 Jahre alt waren. Der primäre Endpunkt war das Auftreten eines renalen Relaps (RR), während die sekundären Endpunkte die Einleitung einer Nierenersatztherapie oder eine Nierentransplantation waren. Zusätzlich wurde der Verlauf der Nierenfunktion anhand des Albumin/Kreatinin-Quotienten (ACR) und der geschätzten glomerulären Filtrationsrate (eGFR) während der Nachbeobachtungszeit zwischen den verschiedenen Gruppen verglichen. Ergebnisse: Es gab keinen signifikanten Unterschied des primären Endpunkts zwischen den beschriebenen Gruppen. Die i2/i3-Gruppe hatte eine schlechtere ACR und eGFR im Vergleich zur i0/i1 Gruppe, wobei der Unterschied in den mittleren ACR-Werten zwischen den Gruppen i0/i1 und i2/i3 im Monat 36 der Nachbeobachtungszeit eine Signifikanz von p = 0,016 erreichte. Es wurde keine Korrelation zwischen CD3+-, CD20+- und CD138+-Zellen und den Endpunkten bzw. dem Verlauf von eGFR und ACR beobachtet, aber der Großteil (N = 21; 72,4%) der Patientinnen und Patienten wies eine hohe Infiltration von interstitiellen CD138+-Plasmazellen in den Nierenbiopsien auf. Gegenüber den über 60-jährigen, hatten die Patientinnen und Patienten unter 60 Jahren eine signifikant höhere Rate an Nierentransplantationen (p = 0,024) und signifikant schlechtere mittlere ACR-Werte während des 24. bis 36. Monats (p = 0,025, p = 0,042 bzw. p = 0,035). Diskussion: Unsere Ergebnisse stimmen mit bereits bestehenden Daten über die Korrelation zwischen tubulointerstitiellen Veränderungen und einem schlechteren Nierenoutcome überein. Patientinnen und Patienten mit ausgedehnten tubulointerstitiellen Veränderungen könnten ein höheres Risiko für eine schlechtere Nierenfunktion im Verlauf haben. Unsere Daten zeigen einen signifikanten Anteil an CD138+-Plasmazellen in menschlichen Nierenbiopsien von Patientinnen und Patienten mit AAV, was zusätzliche Einblicke in die renalen B-Zell-Cluster bei Patientinnen und Patienten mit AAV liefert. |