| Hintergrund: Regulatorische T Zellen (Tregs) leisten einen wesentlichen Beitrag zur Immunabwehr und Immuntoleranz. Da Tregs bereits als vielversprechende Biomarker für Abstoßung oder Toleranz bei Organtransplantationen diskutiert werden, ist ein genaueres Verständnis solcher Zellen von großer Bedeutung. Wir untersuchten die Hypothese, dass sowohl zwischen Gesunden und Patient*innen mit dialysepflichtiger Niereninsuffizienz, als auch zwischen Patient*innen mit Nierentransplantation mit und ohne nachfolgender Abstoßungsreaktion unterschiedliche Zellzahlen von Tregs vorliegen. Methoden: Vierundsiebzig gesunde Erwachsene und 74 Patient*innen mit chronischer Niereninsuffizienz, welche für eine Nierentransplantation gelistet waren, wurden in die Studie eingeschlossen und Patient*innen für ein Jahr klinisch nachverfolgt. Blutabnahmen wurden unmittelbar vor geplanter Transplantation durchgeführt. Tregs wurden mittels Durchflusszytometrie ausgewertet und in Form von Prozentzahlen als relative Werte miteinander verglichen. Ergebnisse: Patient*innen mit terminaler Niereninsuffizienz zeigten keine signifikanten Unterschiede innerhalb CD3+CD4+ T-Zellen und FoxP3+ Tregs im Vergleich zur gesunden Kontrollgruppe. Allerdings hatten Patient*innen signifikant mehr CD127+FoxP3+ Tregs (1.29±2.09 vs. 0.27±0.77 % von CD3+CD4+; p<0.001), mehr CD25+CD127+ Tregs (7.04±3.23 vs. 5.65±2.10 % von CD3+CD4+; p<0.001), mehr CD25+FoxP3+ Tregs (5.25±2.85 vs. 4.34±2.05 % von CD3+CD4+; p<0.001), mehr Th17 CD161+ Zellen (2.94±1.94 vs. 1.79±1.47 % von CD25+CD127dim; p<0.001), mehr CD161-Trans Tregs (34.47±19.90 vs. 28.37±10.14 % von CD25+CD127dim; p=0.002) aber weniger naive Tregs (30.20±12.47 vs. 34.69±12.53 % von CD25+CD127dim, p=0.035) als die gesunde Kontrollgruppe. Zwischen den Gruppen wurden keine signifikanten Unterschiede in effektor Tregs, effektor proliferative Tregs oder ruhenden Tregs gefunden, während mehr nicht-suppressive Tregs (2.92±1.53 vs. 2.59±1.61 % von CD4+; p=0.008) und aktivierte Tregs (0.67±0.78 vs. 0.45±0.43 % von CD4+; p<0.001) bei Patient*innen mit Niereninsuffizienz, gemessen wurden. Insgesamt konnten wir bei 13 Patient*innen akute Abstoßungsreaktionen beobachten. Beim Vergleich von Patient*innen mit und ohne nachfolgender Abstoßung waren keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen zu finden, wenn Tregs vor der Transplantation analysiert wurden. Conclusio: Mithilfe von Durchflusszytometrie konnten wir zeigen, dass sich die relative Anzahl von Tregs zwischen Patient*innen mit Niereninsuffizienz und Gesunden signifikant unterscheidet, während zwischen nierentransplantierten Patient*innen mit und ohne nachfolgender Abstoßung keine Unterschiede erkennbar sind. Da Vergleiche von verschiedenen Zellpopulationen von zahlreichen Faktoren wie Messtechnik sowie Art und Zeitpunkt der Messung abhängen, sind weitere Studien für das bessere Verständnis von Tregs notwendig. |