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Dissertation - Detailansicht

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Bibliografische Informationen
 Die Implementierung eines multimodalen Konzeptes zur Behandlung von orthopädischen und traumatologischen Patient*innen  
 Einleitung: Das österreichische Gesundheitssystem hat mit der steigenden Zahl orthopädischer und traumatologischer Erkrankungen zu kämpfen, die die Lebensqualität und das tägliche Funktionieren der Patienten beeinträchtigen. Angesichts der Komplexität des Körpers können herkömmliche Einzelbehandlungen nicht ausreichen, um eine umfassende Genesung zu gewährleisten. In dieser Dissertation wird ein multimodaler Behandlungsansatz für diese Patienten untersucht und die Hypothese aufgestellt, dass er zu einer Verbesserung der Ergebnisse und der Zufriedenheit der Patienten beiträgt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der analgetischen Medikation, wobei die praktische Umsetzung und die Wirksamkeit in verschiedenen klinischen Kontexten bewertet werden. Die Studie unterstreicht die Bedeutung einer multimodalen Behandlung und eines soliden Schmerzmanagements in der Orthopädie und Traumatologie und plädiert für eine breite Anwendung in der klinischen Praxis.



Methoden: Wir führten eine prospektive Querschnittsbeobachtung in der Abteilung für Orthopädie und Traumatologie des Universitätskrankenhauses durch, die die orthopädische Spezialambulanz und Notaufnahme umfasste. Verschiedene Fragebögen bewerteten die Faktoren Volatilität, Ungewissheit, Komplexität und Mehrdeutigkeit (VUCA). In Umfragen nach der Konsultation wurden die Patientenzufriedenheit und die Wahrnehmung von VUCA-Lösungen bewertet. Eine andere Studie untersuchte die Wirksamkeit der lokalen bzw. regionalen Dexmedetomidin-Gabe bei Patienten, die sich einer Knietotalendoprothese (KTEP) unterziehen. Die Patienten wurden nach dem Zufallsprinzip entweder einer lokalen Infiltrationsanästhesie (LIA) oder einer ultraschallgesteuerten Nervenblockade (USRA) zugewiesen, um einen möglichen Unterschied der Wirkung zwischen der Wirksamkeit einer LIA und einer USRA zu eruieren. Der postoperative Opioidverbrauch, Schmerzwerte und Komplikationen wurden überwacht. Die Nachuntersuchungen wurden über einen Zeitraum von zwei Jahren durchgeführt. Darüber hinaus umfasste die Bewertung der neuropathischen Schmerzen verschiedene Fragebögen und Untersuchungen sowie die Erhebung demografischer und behandlungsspezifischer Daten.



Ergebnisse: Diese Querschnittsbeobachtungsstudie untersuchte orthopädische Patienten in einem Universitätskrankenhaus und konzentrierte sich auf demografische Daten, Schmerzen und VUCA-Faktoren. Die Patienten, die die Notaufnahme aufsuchten, waren jünger und wiesen eine höhere Traumarate auf, während die Patienten in der orthopädischen Spezialambulanz älter waren und mehr nicht-traumatische Verletzungen aufwiesen. Die Schmerzintensität war in beiden Abteilungen ähnlich, aber die körperliche Funktion war in der Spezialambulanz besser. Die Patienten in der Spezialambulanz berichteten über mehr Unbeständigkeit, Unsicherheit und Unklarheit. Postinterventionelle Umfragen ergaben keine signifikanten Unterschiede in der Zufriedenheit zwischen den Abteilungen. Bezüglich der Zufriedenheit mit dem Arzt-Patienten-Gespräch hinsichtlich der VUCA- Faktoren der Volatilität, des Verstehens, der Klarheit und Adaptabilität konnte kein Unterschied zwischen der Notaufnahme und der Spezialambulanz gefunden werden. Darüber hinaus wurde in einer Studie zur Bewertung der lokalen Dexmedetomidin- Infiltration bei Patienten mit Knietotalendoprothese ein höherer Opioid Verbrauch in der Infiltrationsgruppe festgestellt, wobei keine unerwünschten Wirkungen beobachtet wurden. Die Bewertung neuropathischer Schmerzen ergab signifikante Unterschiede zwischen Hochrisiko- und Niedrigrisikogruppen nach der Operation, wobei sich die Schmerzwerte in beiden Gruppen im Laufe der Zeit verbesserten. Ein Follow-Up nach 6 Wochen nach der lokalen Dexmedetomidin-Infiltration konnte einen signifikanten Vorteil für die Gruppe mit lokaler Infiltration (LIA) gegenüber jener mit ultraschallgesteuerter Regionalanästhesie behandelter Patient*innen zeigen.



Zusammenfassung: Diese Studie wirft ein Licht auf die Verbesserung der Kommunikation zwischen Arzt und Patient, die zu einer höheren Therapiezufriedenheit führt. Es wurden signifikante Fortschritte bei der lokalen Dexmedetomidin-Infiltration (LIA) während einer Knietotalendoprothese (TKA) festgestellt, die im Vergleich zur ultraschallgesteuerten Regionalanästhesie (USRA) geringere Patientenschmerzen und einen geringeren Opioidverbrauch zeigte. Nachuntersuchungen ergaben eine nuancierte Dynamik, wobei LIA-Patienten zwar stärkere Schmerzen, aber ein besseres Wohlbefinden und ähnliche postoperative funktionelle Ergebnisse aufwiesen. Die präoperative Beurteilung neuropathischer Schmerzen erwies sich als entscheidend und hatte Auswirkungen auf die Ergebnisse der TKA, was die Notwendigkeit maßgeschneiderter Behandlungen und weiterer Forschung zur Optimierung der Kriterien für die Patientenauswahl unterstreicht.  
 vuca; lia; neuropathic; multimodal  
 
 2024  
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Reinbacher, Patrick Johann; Dr.med.univ., MA
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie
 UO 790 202 Dr.-Studium der medizin. Wissenschaft; Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Fischerauer, Stefan Franz; Univ. FA Priv.-Doz. Mag.rer.nat. Dr.med.univ. Dr.scient.med.
  Mörkl, Sabrina; Univ. FÄ Priv.-Doz. Dr.med.univ. Dr.scient.med.
  Scheipl, Susanne; Research Prof. Priv.-Doz. Dr.med.univ. Dr.scient.med.