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Diplomarbeit - Detailansicht

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Bibliografische Informationen
 Das akute/rapid progressive nephritische Syndrom in Europa -eine retrospektive Studie  
 Einleitung: Nierenbiopsieregister können Inzidenz, Prävalenz und demografische Unterschiede von Nierenerkrankungen ermitteln und bei Diagnose, Prognose und letztendlich Therapie unterstützen. In Europa existieren in mehreren Ländern solche Register. Nicht nur genetische und umweltliche Faktoren beeinflussen Prävalenz und Inzidenz, sondern auch unterschiedliche Biopsie-Indikationsstellungen in verschiedenen Ländern, Regionen und Institutionen. In dieser Studie beschreiben wir die Einrichtung eines Nierenbiopsieregisters an der Medizinischen Universität Graz und versuchen die regionale Prävalenz, Alters- und Geschlechtsverteilung sowie klinischen Verlauf von PatientInnen mit proliferativen Glomerulopathien zu ermitteln.

Methoden: Die zwischen 2007 und 2017 durchgeführten Nierenbiopsien sowie klinische und epidemiologische Patientendaten als auch immunologische und nicht-immunologische Labordaten zum Zeitpunkt der Biopsie, wurden in ein neu entwickeltes Register zusammengeführt. Darüber hinaus wurde die Nierenfunktion, anhand der Kreatininwerte, über einen Zeitraum von 5 Jahren nachverfolgt. Weiters wurden Komplikationsraten nach Nierenbiopsien erhoben.

Ergebnisse: Aus den insgesamt 973 durchgeführten Nierenbiopsien erfolgten 419 an Nierentransplantaten. Von den 554 Eigennierenbiopsien wurden nach Ausschluss von Wiederholungsbiopsien, nicht repräsentativen Biopsien und Biopsien mit unzureichender Patienteninformation 506 Biopsien in unsere Kohorte aufgenommen, wobei in 238 nativen Nierenbiopsien proliferative Glomerulopathien diagnostiziert wurden. Die häufigsten proliferativen Glomerulopathien waren IgA-Nephropathie (12,3%), Lupusnephritis (12,1%), PR3-ANCA-assoziierte Glomerulonephritis (6,3%) und MPO-ANCA-assoziierte Glomerulonephritis (5,9%).
PatientInnen mit IgA-Nephropathie mit einem MEST score von T1 und T2 wiesen ein höheres Serumkreatinin auf (T1: 2,8 mg/dl; T2: 4,4 mg/dl), als PatientInnen mit T0 (1,9mg/dl). Ein T1 oder T2 score wurde bei Männern häufiger als bei Frauen beobachtet (51,6% vs. 13,4%). Ein höherer T-score war mit schlechterer Prognose (ESKD oder Tod) im Follow-up assoziiert (T1: 50,0%; T2: 100,0%; T0: 8,7%).
Interessanterweise waren Frauen mit MPO-ANCA assoziierter Glomerulonephritis um 15 Jahre älter als Frauen mit PR3-ANCA assoziierter Glomerulonephritis (68±10 Jahre vs. 53±15 Jahre, p=0,002). Bei Männern konnte sich kein Altersunterschied feststellen lassen. Insgesamt benötigten mehr PatientInnen mit PR3-ANCA assoziierter Glomerulonephritis Plasmapherese und Nierenersatztherapie als PatientInnen mit MPO-ANCA assoziierter Glomerulonephritis (Plasmapherese: 46,9% vs. 36,7% und Nierenersatztherapie: 40,6% vs. 20,0%). Bei PatientInnen mit ANCA-negativer pauci-immuner Glomerulonephritis war keine Plasmapherese oder Nierenersatztherapie notwendig.

Conclusio: Neben einer auffälligen Altersdifferenz bei Patientinnen mit ANCA-assoziierter Glomerulonephritis, zeigte sich im Europavergleich, wie in den meisten anderen Europäischen Ländern das die IgA-Nephropathie die häufigste primäre Glomerulopathie ist.
Eine universelle Terminologie der verschiedenen Glomerulopathien kann nicht nur zum Verständnis des Krankheitsprozesses beitragen, sondern ist auch für die Durchführung epidemiologischer Studien von entscheidender Bedeutung.
 
   
 
 2020  
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Pinter, Klemens
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Innere Medizin
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Rosenkranz, Alexander; Univ.-Prof. Dr.med.univ.
  Goritschan, Anna; Dr.med.