| Einleitung Peritonitis, als Komplikation der Peritonealdialyse (PD), gilt als der führende Umstand für Behandlungsinsuffizienz und Mortalität. Für eine zielgerichtete Antibiose ist eine mikrobielle Diagnostik obligatorisch, welche mittels Kultur des Auslaufdialysats durchgeführt wird. Da diese bis zu mehreren Tagen in Anspruch nehmen kann und auch Kultur-negative Ergebnisse auftreten, könnte eine mikrobiologische Analyse Abhilfe schaffen und diese Schwächen kompensieren. Diese Arbeit versucht zu evaluieren ob eine solche Analyse zusätzliche Vorteile in der Diagnose einer Peritonealdialyse-assoziierten Peritonitis erbringt. Methoden In dieser retrospektiven Einzelzentrumsstudie wurden alle PD Patienten eingeschlossen, die zwischen 01.01.2007 und 31.12.2017 am Univ.-Klinikum Graz betreut wurden. Die mikrobiologische Untersuchung, bestehend aus einer automatisierten Zellzählung, einer Hemacolor-Schnellfärbung, Übersichtsmikroskopie und Gramfärbung, wurde bezüglich des Nutzens evaluiert und der Auslauf-Kultur gegenübergestellt. Ergebnisse Von 253 PatientInnen, die in der PD-Ambulanz betreut wurden, wurden in diese Studie 250 PD-PatientInnen (68% männlich, 56±15 Jahre bei PD Start) miteinbezogen. Es traten 155 Peritonitisepisoden in 662,7 Jahren unter Risiko auf (0,234 E/a). Eine Gramfärbung konnte in 52% der Kultur-negativen Peritonitiden (CNP), aber nur in 63% der Kultur-positiven Peritonitiden (CPP) einen Erreger identifizieren. Zehn von 41 CNP zeigten hauptsächlich eosinophile Granulozyten im Dialysatauslauf. Eosinophile Episoden präsentierten sich initial mit 568 Leukozyten/µl deutlich niedriger als neutrophile CNP (1820/µl; p=0,199) und CPP (8346/µl; p<0,001) und mussten seltener zur Hämodialyse wechseln (0%), verglichen mit neutrophilen CNP (16.1%) und CPP (15.7%). CNP mit positivem Ergebnis in der Gram-Zytologie, im Vergleich zu CNP mit negativem Befund, zeigten einen Trend zu initial höheren Leukozyten-Werten (2082/µl vs. 1541/µl, p=0,892), einer längeren Zeit bis die Leukozyten wieder <100/µl waren (7,92 Tage vs. 7,15, p=0,545) und häufigeren Transfers zur HD (18,7% vs. 13,3%, p=0,686), wenn auch statistisch nicht signifikant. Zusammenfassung Die in den Guidelines empfohlene Mikroskopie des Gram-gefärbten Dialysatauslaufs kann additiv zur Diagnosestellung und Keimidentifizierung einer PD-assoziierten Peritonitis eingesetzt werden. Die zentrumspezifische standardisierte Färbe-Prozedur erbrachte in mehr als der Hälfte der CNP einen Keimnachweis und dient somit als Wegweiser zur zielgerichteten Therapie. Die Mikroskopie des Hemacolor-gefärbten Dialysatauslaufs konnte zwischen eosinophilen und neutrophilen Peritonitisepisoden differenzieren, die in ihren Charakteristika deutlich voneinander abweichen und liefert somit nicht nur anamnestisch-diagnostische Informationen, sondern suggeriert auch eine spezifische Therapie. Weitere Studien werden empfohlen. |