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Bibliografische Informationen
Titel
Zugrundeliegende Mechanismen der metabolischen Nebenwirkungen gängiger Antipsychotika
Kurzfassung
Einleitung
Antipsychotika stellen eine Substanzklasse dar, die vor allem für die Behandlung der Schizophrenie zum Einsatz kommt. Obgleich ihre Wirksamkeit gut belegt ist, zeigen sich eine Reihe unerwünschter Nebenwirkungen, welche die Compliance der Patientinnen und Patienten mitunter erheblich beeinträchtigen. Die vorliegende Arbeit befasst sich im Speziellen mit den metabolischen Nebenwirkungen. Im Rahmen dessen wird die Rolle des Leptins einer näheren Betrachtung unterzogen. Leptin ist ein Hormon, das primär im Fettgewebe gebildet wird und eine Schlüsselrolle bei der Regulation des Energiehaushaltes sowie des Sättigungsgefühls einnimmt.
Material und Methoden
Die vorliegende Diplomarbeit basiert auf einer umfassenden Literaturrecherche. Für die Bearbeitung wurden Inhalte aus medizinischen Fachbüchern sowie aus medizinischen Datenbanken wie Pubmed und Google Scholar herangezogen. Im Rahmen der Recherche wurden in den wissenschaftlichen Datenbanken folgende Schlagwörter verwendet: „Antipsychotika“, „metabolische Nebenwirkungen“, „molekulare Mechanismen“, „Adipokine“ und „Leptin“.
Ergebnisse
Vor allem atypische Antipsychotika können zu einer signifikanten Zunahme des Körpergewichts führen. Das Ausmaß einer Gewichtszunahme ist bei Patientinnen und Patienten, die mit Olanzapin, Clozapin und Quetiapin behandelt werden, signifikant erhöht. Die relativen Rezeptoraffinitäten der atypischen Antipsychotika für Histamin-H1-Rezeptoren sowie das Verhältnis ihrer Affinität zu Serotonin-5-HT2- und Dopamin-D2-Rezeptoren scheinen ein robustes Kriterium für die Induktion einer Körpergewichtszunahme zu sein. Es wurden jedoch auch direkte Effekte atypischer Antipsychotika auf Adipozyten festgesellt. So fördern atypische Antipsychotika wie Olanzapin und Clozapin die Adipogenese. Mechanistisch spielen eine Erhöhung der Expression von Transkriptionsfaktoren, die für die Adipozytendifferenzierung wesentlich sind und eine Hemmung der Lipolyse eine Rolle. Die Fetteinlagerung führt in weiterer Folge zu einer erhöhten Sekretion von Leptin durch Adipozyten. Interessanterweise sind Antipsychotika-induzierte erhöhte Leptin Spiegel bereits vor der Gewichtszunahme zu beobachten. Durch diese Hyperleptinämie kommt es in weiterer Folge zu einer Leptin Resistenz und einer Reduktion des Sättigungssignals im Hypothalamus, welches die Nahrungsaufnahme erhöht. Wirkstoffe wie Metformin oder Topiramat, die eine durch Antipsychotika-induzierte Gewichtszunahme verringern, können auch die Leptin Resistenz verbessern. Eine rezente präklinische Studie konnte schließlich zeigen, dass eine Hemmung von Leptin durch Leptin-Antikörper in der Lage ist, die metabolischen Effekte atypischer Antipsychotika abzuschwächen.
Diskussion
Eine der häufigsten und hinsichtlich der Therapietreue kritisch zu betrachtenden metabolischen Nebenwirkungen bei einer Behandlung mit Antipsychotika ist die Gewichtszunahme. So zeigen Studien, dass eine Behandlung mit Antipsychotika oftmals aufgrund einer Gewichtszunahme abgebrochen wird. Dies fördert Rezidive und trägt zur Verschlechterung der psychiatrischen Symptomatik bei. Diese Erkenntnisse sind auch im Hinblick auf die potenziellen Langzeitfolgen von Adipositas auf Mortalität und Morbidität von besonderer Relevanz. Um eine effiziente Langzeitbehandlung mit Antipsychotika zu gewährleisten, ist es somit unabdinglich, geeignete Maßnahmen zur Gewichtskontrolle in die Therapieplanung zu integrieren.
Da Leptin eine Schlüsselrolle in der Antipsychotika-induzierten Gewichtszunahme einnimmt, könnte ein noch besseres Verständnis der Pathophysiologie, die zu einer abnormen Leptin Funktion führt, dazu beitragen neue pharmakologische Ansätze bei der Antipsychotika-induzierten Gewichtszunahme zu entwickeln. So könnten präventive und therapeutische Strategien entwickelt werden, die darauf abzielen, Leptin Spiegel gezielt zu modifizieren und die Leptin Sensitivität zu verbessern.
Schlagwörter
Antipsychotika; metabolische Nebenwirkungen; molekulare Mechanismen; Adipokine; Leptin
Anzahl Seiten
Publikationsjahr
–
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
Autor*in
Autor*in
Mitterhammer, Bettina
Betreuende Einrichtung / Studium
Betreuende Organisation
Lehrstuhl für Pharmakologie
Studium
UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
Betreuer*in (intern)
Farzi, Aitak; Ass.-Prof. Priv.-Doz. Dr.med.univ. PhD.
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