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Diplomarbeit - Detailansicht

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Bibliografische Informationen
 Imeglimin – ein neues, vielversprechendes, orales Antidiabetikum  
 Hintergrund

Die Pathophysiologie des Diabetes mellitus Typ 2 beruht auf einem gestörten

Glukosemetabolismus. Durch Fehl- bzw. Überernährung und Bewegungsmangel kommt es

einerseits zur Entwicklung einer Insulinresistenz und andererseits zu einer Dysfunktion der

β-Zellen des Pankreas. Im Fettgewebe führt die Insulinresistenz zur Sekretion

entzündungsfördernder Adipokine sowie freier Fettsäuren, die ihrerseits den

Glukosemetabolismus von Leber und Muskulatur negativ beeinflussen. Im Pankreas

kommt es zu einer erhöhten Insulinproduktion, um die Insulinresistenz zu kompensieren.

Langfristig führt diese Belastung jedoch zur Dysfunktion und Apoptose der β-Zellen.

Derzeit behandelt man nicht-insulinpflichtige Diabetiker*innen mit oralen sowie

injizierbaren Antidiabetika. Das Medikament der Wahl stellt Metformin dar. Bei

Unverträglichkeit ist es wichtig, auf andere Substanzen zurückgreifen zu können. Der neue

Wirkstoff Imeglimin könnte das bisherige Repertoire der Antidiabetika ergänzen.

Imeglimin, dessen Wirkmechanismen gewisse Ähnlichkeiten zu Metformin aufweisen,

verbessert die Insulinsensitivität verschiedener Organe und die glukosestimulierte

Insulinsekretion im Pankreas. Auf molekularer Ebene verbessert Imeglimin unteranderem

die mitochondriale Dysfunktion durch Hemmung von Komplex I und einer daraus

folgenden verringerten Bildung reaktiver Sauerstoffspezies.



Methoden

Bei dieser Diplomarbeit handelt es sich um eine narrative Übersichtsarbeit. Das Ziel dieser

Diplomarbeit ist es, die aktuelle Datenlage über Imeglimin zu erfassen, um einen

umfassenden Überblick über diese neue Substanz zu bieten, sowie die pharmakologischen

Wirkmechanismen in vitro und in vivo zu erläutern. Dazu wurden präklinische und

klinische Studien inkludiert. Relevante Publikationen zu Imeglimin wurden über die

Datenbank „PubMed“ unter Verwendung des Suchbegriffs „Imeglimin“ gesucht.

Verschiedene Leitlinien sowie Fachbücher wurden ebenfalls für diese Arbeit

herangezogen.



Ergebnisse

In vorklinischen Studien reduzierte Imeglimin die Nüchternblutglukose, verbesserte die

Glukosetoleranz und steigerte die Aufnahme von Glukose in den Skelettmuskel. Es

verbesserte zudem die glukosestimulierte Insulinsekretion, verstärkte die Proliferation von

β-Zellen und schützte diese vor Apoptose. Klinisch konnte Imeglimin als MonotherapieV

sowie in Kombination mit anderen Antidiabetika den HbA1c im Vergleich zu Placebo

signifikant senken. Außerdem zeigte sich, dass Imeglimin von Patient*innen gut vertragen

wurde und die auftretenden Nebenwirkungen von milder Intensität waren.



Schlussfolgerung

Aufgrund der guten Wirksamkeit und Verträglichkeit könnte Imeglimin in Zukunft als

Alternative zu den derzeitigen Antidiabetika verabreicht werden. Ein Nachteil der

derzeitigen Studienlage ist jedoch, dass die großen Studien über Imeglimin (TIMES 1, 2,

and 3) nur mit japanischen Patient*innen durchgeführt wurden. Bei dieser Ethnie ist die

Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ 2 hauptsächlich auf die genetische Veranlagung

und nicht auf eine Überernährung zurückzuführen.  
 Diabetes mellitus; Imeglimin; Antidiabetikum  
 
 2024  
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Lebenbauer, Markus
Betreuende Einrichtung / Studium
  Lehrstuhl für Pharmakologie
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Farzi, Aitak; Ass.-Prof. Priv.-Doz. Dr.med.univ. PhD.