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Bibliografische Informationen
 Morbus Parkinson: Welches Potential haben neue potentiell kausale Therapieansätze?  
 Morbus Parkinson ist die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. Die Kardinalsymptome sind Rigor, Tremor und Akinese. Pathophysiologisch kommt es zu einem Verlust der dopaminergen Neurone in der Substantia nigra. Dieser führt zu einem absoluten Mangel an Dopamin im Neostriatum. Aus diesem Dopaminmangel resultiert ein Ungleichgewicht zwischen hemmenden und erregenden Neurotransmittern.

Schließlich führt dies zu einer pathologisch gesteigerten GABAergen Hemmung des Thalamus, wodurch dieser nun eine verstärkte Filterfunktion für sensorische und motorische Signale aus der Körperperipherie besitzt, was die Parkinson-Symptomatik bedingt.

Zur pharmakologischen Therapie stehen L-Dopa, Dopaminagonisten, MAO-B-Hemmer, NMDA-Rezeptor-Antagonisten, Anticholinergika, Decarboxylasehemmer und COMT-Hemmer zur Verfügung. Die medikamentöse Erstlinientherapie richtet sich primär nach dem Alter der Patient*innen. Ältere Patient*innen erhalten als Therapie der ersten Wahl eine Monotherapie mit L-Dopa. Bei jüngeren Patient*innen ist als Therapie der ersten Wahl aufgrund einer geringeren Langzeitproblematik eine Monotherapie mit einem D2 -Rezeptor-Agonisten empfohlen. Bei milder Symptomatik kann alternativ auch eine Monotherapie mit MAO-B-Hemmern erfolgen. Diese Therapien sind rein symptomatisch und die Dauertherapie mit L-Dopa führt oftmals zu Wirkungsverlusten und Langzeitkomplikationen wie dem „ON-OFF“-Phänomen.

Aktuell befinden sich verschiedene neue Therapieansätze in Studienphasen, von denen manche die Hoffnung auf eine zukünftige kurative Therapie erlauben: Für L-Dopa gibt es eine neue inhalative Applikationsform und für den Dopaminrezeptoragonisten Apomorphin eine sublinguale Darreichungsform. Diese beiden bieten jedoch ausschließlich eine potentiell verbesserte Applikationsform, aber keine kurative Therapie. Weiters wird an der Beeinflussung der Darm-Gehirn-Achse geforscht, da auch ein Ursprung der Erkrankung im Darm diskutiert wird. Hierfür werden vor allem präbiotische Behandlungen eingesetzt, welche zu einer Verbesserung des Mikrobioms und der Klinik führen können. Für die Zukunft vielversprechend könnten die Alpha-Synuklein-Impfung und die Stammzelltherapie sein. Für die Alpha-Synuklein-Impfung zeigten vor allem die spezifischen aktiven Immunotherapeutika (SAIT) PD01A und PD03A, der humane monoklonale Antikörper Lu AF82422 und das synthetisch hergestellte Alpha-Synuklein-Peptid UB-312 gute Ergebnisse. Die Stammzelltherapiestudien arbeiten vor allem mit aus dem Fettgewebe gewonnen Stammzellen (ADSC). Mit den ADSC konnte in Studien eine deutliche klinische Verbesserung erzielt werden, welche auch eine gewisse Persistenz zeigte.  
   
 
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Hofbauer, Tina Selina
Betreuende Einrichtung / Studium
  Lehrstuhl für Pharmakologie
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Reichmann, Florian; Ass.-Prof. Priv.-Doz. Dr.med.univ. PhD.