| Hintergund: Es ist bekannt, dass Stress negative Auswirkungen auf Krankheitsverläufe hat. So auch bei gastrointestinalen Entzündungen und psychiatrischen Erkrankungen. Bei PatientInnen mit entzündlichen Darmerkrankungen gibt es zudem eine höhere Prävalenz an Angststörungen und depressiven Erkrankungen.
Fragestellungen: Basierend auf diesen Prämissen ist das Ziel dieser Studie den Einfluss von Stress und Kolitis auf die neuronale Aktivierung in stressrelevanten Hirnarealen von Mäusen zu überprüfen.
Methoden: Die Mäuse wurden 7 Tage mit 2% dextran sulfate sodium (DSS) im Trinkwasser behandelt um eine Kolitis hervorzurufen während die Kontrollmäuse reines Trinkwasser erhielten. Nach der Behandlung wurde die Hälfte der Mäuse einer 30minütigen Einheit des water avoidance stress (WAS) ausgesetzt, die andere Hälfte stellt die ungestresste Kontrollgruppe dar. 90 Minuten nach dem WAS wurden die Gehirne entnommen, aufbereitet und der immunhistochemischen Analyse für c-Fos, einem Marker für neuronale Aktivierung, unterzogen. Für die statistische Auswertung wurden die c-Fos exprimierenden Zellen in Gehirnregionen des limbischen Systems computer-assistiert quantifiziert.
Ergebnisse: Stress erhöhte die Zahl der c-Fos exprimiernden Zellen im CA3 areal des Hippocampus (P<0.05), in der basolateralen (P<0.001), zentralen (P<0.001) und medialen Amygdala (P<0.001), dem paraventrikulären hypothalamischen Nukleus (P<0.001), dem cingulären Cortex (P<0.001) und dem infralimbischen Cortex (P<0.001) unabhängig von Kolitis. In der medialen Amygdala induzierte Stress in mit DSS behandelten Tieren stärker (P<0.001) als bei mit Trinkwasser versorgten (P<0.05) die Anzahl der c-Fos exprimierenden Zellen. In einigen Hirnarealen der Kontrolltiere führte DSS zu einer nicht-signifikanten, aber deutlichen Verringerung der Anzahl an c-Fos exprimierenden Zellen
Schlussfolgerung: Die Studie zeigt deutliche Veränderungen der c-Fos-Expression im limbischen System bei Stress. In der medialen Amygdala kam es zu einer besonders starken Erhöhung der Anzahl an c-Fos exprimierenden Zellen bei an Kolitis erkrankten Tieren. Zusammenfassend offenbaren diese Entdeckungen neue funktionale und neuroanatomische Aspekte der Interaktion zwischen externen psychologischen und internen physikalischen Stressoren im Gehirn.
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