| Einführung: Ungeplante Exzisionen (UE) von Weichteilsarkomen (STS) stellen ein weit verbreitetes therapeutisches Dilemma dar. In onkologischer Therapie unerfahrene ChirurgInnen werden durch atypische Erscheinungsbilder und Fehlen von besorgniserregenden Symptomen zu Operationen verleitet. Das Ziel dieser Diplomarbeit ist es, den Einfluss von UE auf die Therapie und das Überleben von STS-Patienten zu eruieren. PatientInnen und Methoden: Eingeschlossen wurden 427 seit 1998 an unserer Institution behandelte PatientInnen. Berechnungen wurden mit SPSS Version 22.0 durchgeführt. PatientInnen-, tumour- und behandlungsassoziierte Faktoren wurden zwischen direkt zugewiesenen und ungeplant exzidierten PatientInnen verglichen. Überlebensanalysen wurden mit 376 Patienten berechnet, die weder primäre Metastasen noch Amputationen aufwiesen. Ein zweiseitiger p-Wert <0.05 wurde als statistisch signifikant angenommen. Resultate: Von den 427 PatientInnen waren 215 männlich und 212 weiblich. UE wurden bei 165 PatientInnen vor einer Zuweisung an unsere Abteilung durchgeführt (38.6%). 392 PatientInnen konnten extremitätenschonend operiert werden, während bei 35 PatientInnen eine Amputation notwendig war. UE-PatientInnen hatten signifikant häufiger oberflächliche (p<0.005) sowie kleine Tumore (p<0.005) und benötigten häufiger plastische Deckungen (p<0.005) als direkt zugewiesene Patienten. Weder in univariater (p=0.120) noch multivariater (p=0.147) Cox-Regressions-Analyse zeigte sich eine veränderte Überlebensrate für UE-PatientInnen, allerdings war ein leichter Trend in Richtung einer besseren Prognose erkennbar. In beiden Gruppen erwiesen sich niedrig differenzierte Tumoren als negative prognostische Faktoren (p<0.005, HR: 3.827, 95%CI: 1.965-7.453 für direkt zugewiesene Patienten und p=0.007; HR: 4.791, 95%CI: 1.526-15.036 bei UE-Patienten). Allerdings stellte sich ein Alter über 60 als ein zusätzlicher negativer Faktor bei direkt zugewiesenen Patienten heraus (p=0.009, HR: 2.223; 95%CI: 1.217-4.063), während bei UE-Patienten eine Symptomdauer <6 Monate (p=0.020, HR: 0.347; 95%CI: 0.142-0.849) und ein Lokalrezidiv (p=0.002; HR: 4.867; 95%CI: 1.764-13.422) negative prognostische Faktoren waren. Schlussfolgerung: Obwohl die Prognose von STS-Patienten nach einer UE nicht schlechter ist, brauchen sie öfter ausgedehnte Operationen und plastische Deckungen, wodurch die Lebensqualität vermindert werden könnte. Das Auftreten eines Lokalrezidivs nach vorangegangener UE ist ein besonders schlechter prognostischer Faktor. Alleine deshalb sollten UE bei STS vermieden werden. |