| Fragestellung Ziel der Arbeit ist die Erfassung der altersabhängigen, topographischen Beziehung von großen Halsgefäßen und anderen wichtigen anatomischen Strukturen (=OIAS) zur Trachea an Stellen eines möglichen chirurgischen Atemweges bei Kindern. Damit soll das Risiko einer schweren Blutung, durch die Verletzung eines großen Gefäßes bei der Durchführung eines chirurgischen Atemweges (Konio- oder Tracheotomie), abschätzbar gemacht werden.
Methoden Es wurden Computertomographie- und Magnetresonanztomographie Bilder (=CT- und MRT- Bilder) von Kindern im Alter von 0-18 Jahren retrospektiv betrachtet. Die Regionen anterior, links und rechts lateral der Trachea wurden kranial (kaudal des Cartilago thyroideum), mittig und kaudal (kranial des Sternum Oberrandes) auf das Vorkommen folgender Gefäße untersucht: Aa. Carotides communes, Truncus brachiozephalicus, Vv. brachiozephalicae, Vv. jugulares interiores/anteriores, Aortenbogen, Aa./Vv. subclaviae und weitere, nicht näher definierte Gefäße. Außerdem wurde die Lagebeziehung der Schilddrüse und des Ösophagus zur Trachea in den definierten Arealen betrachtet. Zusätzlich wurden umfangreiche Distanzmessungen durchgeführt.
Ergebnisse Insgesamt wurden 310 Patient*innen untersucht, welche in sieben Altersgruppen unterteilt wurden. Insgesamt gab es 166 (54%) männliche Patienten. Es haben 235 (76%) MRT und 75 (24%) CT-Untersuchungen stattgefunden. Kranial anterior kam insgesamt in 109 Fällen (35%), mittig anterior in 124 Fällen (40%) und kaudal anterior in 295 Fällen (95%) mindestens ein Gefäß vor. Eine altersabhängige, signifikante Variabilität der Werte zeigte sich nicht. Insgesamt war das häufigste Gefäß kranial anterior die rechte Vena jugularis anterior (36%), mittig anterior war dies ebenfalls die rechte Vena jugularis anterior (33%) und kaudal anterior war dies der Truncus brachiozephalicus (78%). Eine interessante Beobachtung zeigte, dass der Aortenbogen im Bereich kaudal anterior bei Kindern unter 5 Jahren in 8% der Fälle vorkommt. Im Vergleich dazu, zeigte sich dieser bei Kindern über 5 Jahren nur in 1% der Fälle. Bei der Berechnung des anterior-posterioren Durchmessers der Trachea wies dieser insgesamt einen Mittelwert von 10mm (Maximum=24mm, Minimum=3mm, Standard- abweichung=4mm) auf.
Schlussfolgerung Diese Studie zeigt, dass bei einem signifikanten Anteil an pädiatrischen Patient*innen in jeglicher Altersgruppe, in einem für die chirurgische Atemwegssicherung relevanten Areal, mit einer hohen Wahrscheinlichkeit ein großes Gefäß verläuft. Das Risiko einer schweren Blutung kann bei der Durchführung, insbesondere kaudal, dadurch erhöht sein. |