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Bibliografische Informationen
 Invasive Schimmelpilzinfektionen bei hämatologischen Patienten: Neue diagnostische Ansätze  
 Einleitung
Die frühe Diagnosestellung von invasiven Aspergillosen (IA) bei immunsupprimierten Patienten ist nach wie vor ein zentrales Problem. In den letzten Jahren wurden die diagnostische Tests ständig erweitert und kontinuierlich verbessert. Der Galactomannan-Test (GM) und die Aspergillus-PCR sind für die Diagnosestellung mittlerweile unverzichtbar geworden. Ob der Nachweis von Pilz-DNA oder von Zellwandkomponenten in bronchoalveolarer Spülflüssigkeit (BALF) als Probe vom direkten Infektionsort oder in den einfacher verfügbaren Blutproben durchgeführt werden soll, wird weiterhin in Expertenkreisen diskutiert.

Methodik
Wir untersuchten die diagnostische Leistung des GM-ELISA und der Aspergillus-spezifischen PCR unter Verwendung von BALF- und Blutproben, die am selben Tag entnommen wurden. Bei Verdacht auf invasive Aspergillose und folglich durchgeführter Bronchoskopie wurden BALF-Aliquote für die Studienzwecke reserviert und zusätzlich wurden maximal 24 Stunden nach BALF-Gewinnung, häufig direkt nach oder vor der Intervention, Blutproben abgenommen. GM Bestimmung in den BALF- und Blutproben wurde am Klinischen Institut für Medizinische und Chemische Labordiagnostik der Medizinischen Universität Graz, Österreich, durchgeführt. BALF-Aliquote wurden zusammen mit den Blutproben über Nacht an das wissenschaftliche Labor in Mannheim zur Durchführung der Aspergillus-spezifischen und panfungalen PCR-Tests versandt. Wir erweiterten unsere Kohorte schließlich noch um Fälle aus Mannheim, die retrospektiv eingeschlossen wurden, um eine ausreichende Anzahl von Fällen zur Berechnung und damit eine höhere Aussagekraft zu erzielen.

Resultate
Insgesamt 53 immunsupprimierte Patienten wurden in der finalen Analyse inkludiert. Gemäß der überarbeiteten EORTC/MSG-Kriterien hatten 16 eine wahrscheinliche/nachgewiesene IA und 37 ohne keinen Hinweis auf eine invasive Schimmelpilzerkrankung. 38 Patienten hatten eine hämatologische Grunderkrankung und wurden prospektiv an der Medizinischen Universität Graz, Österreich, eingeschlossen, 15 Patienten mit gemischter Grunderkrankung am Universitätsklinikum Mannheim, Deutschland. Patienten mit möglicher IA wurden von der Endanalyse ausgeschlossen. Insgesamt 34/53 (64%) aller Patienten und 12/16 (75%) der Patienten mit wahrscheinlicher/nachgewiesener IA erhielten zum Zeitpunkt der BALF-Gewinnung eine antimykotische Therapie. Die Sensitivität von Aspergillus PCR und GM betrugen 44% bzw. 38% in BALF und 0% bzw. 31% in Blut. Die BALF-PCR-Ergebnisse erwiesen sich unter allen diagnostischen Tests und Proben als überlegen (Sensitivität 44%, Spezifität 100%). Kein Patient mit IA wäre allein durch die PCR aus verifiziert worden. Die Kombination von Aspergillus-PCR und GM (> 1,0) in BALF, BALF-Kultur und GM (> 0,5ODI) im Serum (Spezifität 95%) ergab die höchste Sensitivität (75%).

Konklusion
Zusammenfassend war die Sensitivität in allen bewerteten diagnostischen Tests bei alleiniger Interpretation niedrig (niedrig in BALF und sogar noch niedriger in Blut). In unserer Patientenkohorte führte die Testkombination zu einer signifikant höheren diagnostischen Leistung und konnten die Diagnose und das Management invasiver Schimmelpilzinfektionen verbessern. Darüber hinaus führte die Kombination von PCR, GM-Test und BALF-Kultur zu höheren Sensitivitäten, ohne die Spezifität merklich zu beeinflussen.  
 Aspergillose; BAL; antifungal; antimykotisch; Galactomannan; PCR; hämatologisch  
 
 2020  
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Eigl, Susanne; Dr.med.univ.
Betreuende Einrichtung / Studium
  Medizinische Universität Graz
 UO 790 202 Dr.-Studium der medizin. Wissenschaft; Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Hönigl, Martin; Ass.-Arzt. Priv.-Doz. Dr.med.univ.
  Flick, Holger; Dr.med.
  Neumeister, Peter; Ao.Univ.-Prof. Dr.med.univ.