| Hintergrund: Die European Organization for Research and Treatment of Cancer/Mycoses Study Group (EORTC/MSG) veröffentlichte 2002 und 2008 Kriterien, um invasive Aspergillosen (IA) zu diagnostizieren. Ebenso gibt es Kriterien für intensivmedizinisch betreute PatientInnen ohne klassische Risikofaktoren. Eine monozentrische retrospektive Studie wurde durchgeführt, um die drei Kriterien bezüglich Veränderungen in Epidemiologie und Outcome zu vergleichen.
Methoden: Um diese Studie durchzuführen wurden zwischen Oktober 2011 und Oktober 2017 insgesamt 899 Proben von bronchoalveolärer Lavageflüssigkeit (BALF) von 617 PatientInnen untersucht. PatientInnenendaten wurden über das PatientInnenendatensystem der KAGes-Krankenhäuser in der Steiermark (Österreich) gesammelt. Die Datenanalyse wurde mittels IBM SPSS Statistics 25 (IBM Corporation, Armonk, NY) durchgeführt. Häufigkeiten wurden erhoben, kumulatives Überleben wurde mittels Kaplan-Meier-Schätzer berechnet.
Ergebnisse: Von 617 PatientInnen hatten zwei eine bewiesene IA. Gemäß den Kriterien 2008 hatten sieben (1.1%) eine wahrscheinliche IA verglichen mit vier (0.7%) nach den Kriterien von 2002. Acht der möglichen IA Fälle gemäß den 2002 Kriterien hatten auch mit den aktualisierten Kriterien eine mögliche IA, der Rest war nicht klassifizierbar aufgrund fehlender Risikofaktoren oder CT-Zeichen. Sieben (1.1%) PatientInnen hatten CT-Zeichen und mykologische Kriterien, aber keine Risikofaktoren. Wichtige zugrundeliegende Krankheiten waren hierbei Leberzirrhose und COPD.
Konklusion: Beide bewiesenen IA-Fälle wurden post mortem diagnostiziert, aufgrund fehlender Risikofaktoren oder CT-Zeichen. Sieben (1.1%) PatientInnen hatten wahrscheinliche IA. Zwei von vier mutmaßlichen IA-Fällen wurden mit den EORTC-Kriterien nicht diagnostiziert, aufgrund fehlender Risikofaktoren. Mögliche IA-Fälle wurden reduziert, zumeist aufgrund fehlender Risikofaktoren und CT-Zeichen. Sieben (1.1%) PatientInnen zeigten CT-Zeichen und mykologische Zeichen, aber keine Risikofaktoren und waren dadurch nicht klassifizierbar. Eine Erweiterung der Risikofaktoren (Leberzirrhose, neue Immunsuppressiva, COPD, Influenza) und Anwendung von mehr oder spezifischeren mykologischen Tests könnte sich als nützlich erweisen um die Diagnose zu sichern. |