| Einleitung: Die Primärprophylaxe des plötzlichen Herztodes mittels implantierbarem Kardioverter-Defibrillator (ICD) hat sich mittlerweile etabliert. Studien, in denen die Daten zur Primärprophylaxe mit besonderem Augenmerk auf lange Beobachtungszeiträume, Alter, Ätiologie (ischämische vs. dilatative Kardiomyopathie, ICMP vs. DCMP) sowie dem Vorhandensein einer Vorhofflimmerarrhythmie (VHFA) analysiert wurden, sind nur spärlich vorhanden.
Methoden: Es wurde eine retrospektive Analyse von 161 Patienten mit primärprophylaktischer ICD-Implantation mit Fokus auf adäquate und inadäquate Therapien sowie Komplikationen durchgeführt, welche als Rate an Nachsorgen (follow-ups, FU) mit ICD-assoziiertem Ereignis pro Patient und Jahr ermittelt wurden. Für Subgruppenanalysen wurde das Kollektiv nach den Kriterien Beobachtungszeitraum > 48 Monate, Alter > 70 Jahre, Ätiologie der Herzinsuffizienz (DCMP, ICMP) und nachgewiesener VHFA stratifiziert.
Ergebnisse: Bei Patienten mit einem Beobachtungszeitraum > 48 Monate sowie Patienten < 70 Jahre fanden sich im Vergleich mit der jeweils korrespondierenden Population keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich inadäquater Therapien, jedoch signifikant höhere Raten an FUs mit adäquaten Therapien (0,5 0,61 vs. 0,43 0,91; p<0,001 bzw. 0,5 0,84 vs. 0,3 0,94; p<0,05). Zudem zeigten sich eine erhöhte Komplikationsrate bei Patienten mit einer Beobachtungsdauer < 48 Monate (0,67 1,19 vs. 0,14 0,18; p<0,01) sowie keine Unterschiede hinsichtlich Komplikationsrate in der Subgruppe Alter. Bei Patienten mit ICMP und DCMP konnten im Hinblick auf Therapieabgabe und Komplikationsrate keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden. Patienten mit VHFA zeigten eine signifikant höhere Rate an FUs mit inadäquaten Therapien (0,35 0,95 vs. 0,12 0,44; p<0,01) und postoperativen Taschenhämatomen (0,16 0,55 vs. 0,07 0,36; p<0,05) sowie eine höhere Anzahl an Todesfällen (12,7% vs. 3,9%; p<0,05).
Schlussfolgerungen: Die Beobachtungen im Langzeitkollektiv bestätigen die anhaltend hohe Inzidenz behandlungsbedürftiger Herzrhythmusstörungen im untersuchten Patientenkollektiv ohne Unterschiede zwischen ICMP und DCMP. Ein hohes Alter der Patienten war nicht per se mit einem erhöhten Risiko von Komplikationen assoziiert. Der Nachweis von VHFA war mit einem erhöhten Risiko für inadäquate Therapien und postoperative Taschenhämatome sowie mit einer erhöhten Mortalität assoziiert. Die Ergebnisse dieser monozentrischen Studie machen die Bestätigung in größeren Patientenkollektiven erforderlich. |