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Bibliografische Informationen
Titel
Pathophysiologie von anorganischen Polyphosphaten bei Kindern und Jugendlichen mit chronisch entzündlicher Darmerkrankung
Kurzfassung
Einleitung
Kinder mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) haben ein sechsmal höheres Risiko venöse Thromboembolien zu erleiden als gleichaltrige gesunde Kinder. Anorganische Polyphosphate (PolyP) sind negativ geladene Polymere bestehend aus unterschiedlich langen Phosphatketten, welche zu diesem erhöhten Risiko beitragen könnten. PolyP kann sowohl von Bakterien, mit einer durchschnittlichen Kettenlänge von 500-1000 Monophosphaten, als auch von Thrombozyten, mit einer Kettenlänge von 70-120 Monophosphaten, produziert werden. Im Blut aktiviert PolyP das Gerinnungssystem, indem es über FXII mit dem Kallikrein-Kinin-System interagiert, wodurch das stark entzündungsfördernde Bradykinin freigesetzt wird. Andererseits entfaltet exogenes PolyP im Darmlumen eine remissionsinduzierende Wirkung und verbessert unter anderem die Barrierefunktion, Inflammation und Fibrosierung über Upregulation von Heat-Shock-Protein-27. Mesalazin, die Goldstandardmedikation zur Remissionsinduktion sowie Erhaltung, hemmt die bakterielle PolyP-Synthese, wodurch dessen antiinflammatorische Eigenschaften weiter erklärt werden könnten. Wenn bakterielles oder thrombozytäres PolyP in die Blutzirkulation gelangt, könnten Thrombosen oder vermehrte Entzündungen die Folge sein. Ziel dieser Studie war es, die endogene PolyP-Aktivität im Plasma von pädiatrischen CED-Patientinnen und Patienten bei Erstmanifestation und in Remission im Vergleich zu Kindern mit akuter bakterieller Gastroenteritis (BGE) und Gesunden zu bestimmen.
Methode
Wir verglichen zehn pädiatrische Colitis Ulcerosa (CU) Erkrankte und neun Morbus Crohn (MC) Erkrankte mit sechs pädiatrischen BGE-Patienten sowie 23 gesunden Kontrollen. CED-Patientinnen und Patienten wurden nach Therapiebeginn (3-6 Wochen nach Erstmanifestation) und in Remission erneut getestet. Die PolyP-Aktivität im Plasma wurde mithilfe einer neuen Nachweismethode basierend auf der Fähigkeit von PolyP, endogenen Tissue Factor Pathway Inhibitor (TFPI) zu hemmen, via Calibrated Automated Thrombography ermittelt. Die Parameter lag time, endogenous thrombin potential (ETP) und peak thrombin wurden aus dem mit und ohne TFPI gemessenen Thrombinsignal berechnet. Die Differenzen zwischen Messung mit und ohne TFPI wurden in delta (Δ) ausgedrückt.
Ergebnisse
Es wurden weder longitudinal noch zwischen den Gruppen statistisch signifikante Unterschiede in den Δ-Werten der Thrombinparameter gefunden. Jedoch zeigten sich signifikante Unterschiede in den absoluten Werten von lag time, ETP sowie peak Thrombin zwischen den einzelnen Studiengruppen (p < .001). Die relativen Parameter zeigten keinen Unterschied in Abhängigkeit der Mesalazintherapie. Bei MC-Patientinnen und Patienten war die lag time zwischen Erstmanifestation und Remission signifikant kürzer (p < .001). Zuletzt korrelierte der Pediatric Crohn’s Disease Activity Index (PCDAI) signifikant positiv mit der lag time und der time to peak (rs = .67, p = .012). Der entsprechende Disease Score bei Patientinnen und Patienten mit CU (PUCAI) wies keine statistisch signifikanten Korrelationen auf.
Diskussion
In dieser Arbeit wurde erstmals die endogene PolyP-Aktivität im Plasma von CED-Patientinnen und Patienten überprüft. PolyP scheint in der Pathophysiologie von CED keinen oder nur einen zu vernachlässigenden Effekt auf die Gerinnung auszuüben. Ebenso beeinflusst eine Therapie mit Mesalazin die PolyP-Aktivität im Plasma vermutlich nicht. Jedoch zeigte sich während der aktiven Krankheitsphase einer CED sowie bei BGE ein prothrombotischer Zustand im Plasma im Vergleich zu gesunden Kontrollen. Dieser war charakterisiert durch erhöhtes ETP und peak Thrombin sowie verkürzter lag time. Dieses Ergebnis weist auf eine erhöhte Gerinnungsbereitschaft in Patientinnen und Patienten mit CED und BGE hin. Andererseits scheint ein höherer PCDAI die lag time zu verlängern, wodurch der ursprüngliche prothrombotische Effekt geringer ausfallen könnte. Da im Blut zirkulierendes PolyP demnach keine negativen Effekte bei CED hat, sollte zukünftige Untersuchungen die Rolle von exogenem PolyP in der Pathophysiologie von CED weiter untersuchen, um die Möglichkeiten neuer Therapieformen voranzutreiben.
Schlagwörter
CED; PolyP; Polyphosphate; Colitis Ulcerosa; Morbus Crohn; Thrombingeneration
Anzahl Seiten
Publikationsjahr
–
Sachgebiete
Kinderheilkunde
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
Autor*in
Autor*in
Meyer, Alexander
Betreuende Einrichtung / Studium
Betreuende Organisation
Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde
Studium
UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
Betreuer*in (intern)
Schlagenhauf, Axel; Research Prof. Priv.-Doz. Mag.rer.nat. Dr.scient.med.
Mitbetreuer*in (intern)
Kohlmaier, Benno; Univ. FA Priv.-Doz. Dr.med.univ. Dr.scient.med.
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