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Diplomarbeit - Detailansicht

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Bibliografische Informationen
 Geschlechtsspezifische Unterschiede im Essverhalten, Begleiterkrankungen und Laborparametern bei adipösen Patienten vor chirurgischem Eingriff zur Gewichtsreduktion  
 Hintergrund: Weltweit leidet ungefähr 1 Milliarde Menschen an Übergewicht und mehr als 300 Millionen sind fettleibig (gemäß der Definition BMI>30kg/m²). Auch in Österreich steigen Prävalenz und Folgeerkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2, kardiovaskuläre und orthopädische Probleme mit 13% für Männer und Frauen. Jedoch scheint es, dass Frauen mehr unter der psychischen Belastung leiden als Männer und sich laut Studien öfter für chirurgische Eingriffe zur Gewichtsreduktion entscheiden. Es gibt erste Hinweise, dass gender-spezifische Unterschiede den Erfolg bariatrischer Chirurgie beeinflussen.

Ziele: Das Ziel dieser Studie war die Untersuchung gender-spezifischer Unterschiede betreffend Glukose-, Lipid- und Vitamin-Metabolismus, Essverhalten als auch Begleiterkrankungen zum Zeitpunkt der initialen Präsentation an der Adipositas-Ambulanz der Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel der Medizinischen Universität Graz.

Methoden: In dieser retrospektiven monozentrischen Studie wurden 214 Patienten (77% n=164 Frauen, 23% n=50 Männer, mit ähnlichem Alter und BMI) evaluiert. Von allen Patienten wurden Daten mit Fragebogen und Labor-Tests mittels deskriptiver Statistik verglichen.

Ergebnisse: Frauen weisen eine gesündere Körperfettverteilung als Männer auf (Birnen-Form mit WHR=0,92±0,066). Im Gegensatz dazu haben Männer eher die Apfel-Form (WHR=1,02±0,055). Frauen tendieren mehr zum Frustessen (63%), wobei 37% der Männer nächtliches Essen aufzeigen und 19% unregelmäßig essen. Die Mehrheit beider Geschlechter hat ein schlechtes Gewissen nach dem Essen (♀70%; ♂65%) und konsumiert Zwischenmahlzeiten (♀68%; ♂60%). Mehr als 90% aller Männer und Frauen weisen eine positive Familienanamnese auf. 20% der Männer haben bereits DM Typ 2, 56% arterielle Hypertonie, 58% Leberparenchymschaden, während 21% der Frauen an Depression leiden. Bei Männern waren Blutfette und Leberparameter höher. Die Wahl der Behandlungsart war ähnlich zwischen den Geschlechtern. Insgesamt waren mehr Frauen vorstellig.

Schlussfolgerung: Diese Studie bestätigte, dass gender-spezifische Unterschiede von Adipositas-Patienten bestehen, welche in der Betreuung und Behandlung berücksichtigt werden sollten. Mehr Forschung ist notwendig, um evidenzbasierte Empfehlungen zu implementieren.  
 Adipositas; Gender; Essverhalten; Begleiterkrankungen; Diabetes mellitus Typ 2; Kardiovaskuläre Erkrankung  
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 2014  
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Brandner, Lisa Maria
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Innere Medizin
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Treiber, Gerlies; Ass.-Prof. Priv.-Doz. Dr.med.univ.
  Höller, Vera; Dr.med.univ.