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Meine Abschlussarbeiten - Publikationen

Diplomarbeit - Detailansicht

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Bibliografische Informationen
 Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Pathogenese, Risikofaktoren und Outcome von diabetischen Fußulzera  
 Einleitung

Die Amputationsraten infolge eines Diabetischen Fußsyndroms (DFS) konnten trotz der Entwicklung

anerkannter Leitlinien zur Prävention und Therapie nicht gesenkt werden. Die genaue Kenntnis der

Pathogenese, in der die periphere diabetische Polyneuropathie, die periphere arterielle

Verschlusskrankheit und die Infektion Hauptrollen einnehmen, sowie die Identifikation weiterer

Risikofaktoren hat die Situation nicht erheblich verbessert. Um Leitlinien zu etablieren ist eine genaue

Kenntnis der Diagnostik bezüglich der einzelnen Aspekte der Pathogenese erforderlich, damit

Screeningmethoden sowohl in der Primär- als auch in der Sekundärprävention zum Erfolg führen

können. Weiters ist eine zielführende Therapie mit einem gründlichen Debridement, stadiengerechter

Wundbehandlung, adäquater Druckentlastung, Infektionstherapie und wenn notwendig,

entsprechenden Revaskularisationsverfahren obligat. Ungeachtet der Tatsache, dass das DFS in der

Gendermedizin noch annähernd unerforscht ist, sind Unterschiede zwischen den Geschlechtern

wahrscheinlich und verlangen nach einer genaueren Untersuchung.

Methoden

In einer retrospektiven Analyse wurden spezifische Daten zur Pathogenese, Risikofaktoren,

Komorbiditäten, Therapie und Outcome aller Patienten der Diabetes-Fußambulanz an der Univ.-Klinik

für Innere Medizin am LKH Graz erhoben, bei denen im Jahr 2010 eine Erregerdiagnostik einer

diabetischen Fußläsion mittels Wundabstrich erfolgte.

Resultate

Es wurden 50 Patienten, gemäß den Kriterien, in die Studie eingeschlossen. 75% der Patienten waren

männlich, 25% weiblich. Der Anteil an männlichen Typ-II-Diabetikern betrug 92%, jener der weiblichen

82%. Die Qualität der Diabeteseinstellung war in beiden Gruppen gleichwertig, jedoch erhielten mehr

Männer Kombinationstherapien in Bezug auf die Diabeteserkrankung. Frauen entwickelten, gemessen

an der Diabeteslaufdauer, im Schnitt zwei Jahre später ein DFS als Männer. Bei den Frauen wurde im

Vergleich zu den Männern eine beträchtlichere Schwere der Läsionen evident. Unterschiede fanden

sich auch in der Keimbesiedelung bei Infektion, wonach Frauen häufiger einen Befall koagulasenegativer

Staphylokokken und Männer eine Besiedelung durch Enterokokken aufwiesen. Die

Compliance bezüglich präventiver Strategien war in der Gruppe der Männer geringer, der Anteil an

Komorbiditäten höher, jedoch bestand kein Unterschied im Outcome beider Gruppen.

Schlussfolgerung

Männer haben, wie bereits aus der Literatur bekannt, ein erhöhtes Risiko für das Auftreten eines DFS,

was sich auch an unserer Diabetes-Fußambulanz widerspiegelt. Unsere Erhebung zeigt tendenzielle

Unterschiede zwischen den Geschlechtern in den Risikofaktoren sowie im Spektrum mikrobieller

Besiedelung der Ulzera, welche in der Prävention und Diagnose des DFS miteinbezogen werden

sollen.  
   
 70
 2011  
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Ribitsch, Anja
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Innere Medizin
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Bock, Gerlies; Priv.-Doz. Dr.med.univ.
  Pieber, Thomas; Univ.-Prof. Dr.med.univ.