| Einleitung und Ziele: Die Präsenz von neutrophilen Granulozyten im Tumorgewebe wurde mehrfach beschrieben. Aktuelle Studien bei Patient*innen mit NSCLC schreiben den Tumor-assoziierten Neutrophilen (TANs) eine negative Korrelation zu den T-Zellen und die Rolle eines immunsuppressiven Akteures zu, welche die T-Lymphozyten bei ihrer Bekämpfung von Tumorzellen inhibieren. Ziel dieser Studie war es, publizierte Daten, welche die Förderung des Tumorwachstums durch Inhibierung der CD8+ T-Zellen durch TANs bestätigten, durch in vitro Ko-Kultivierung von humanen T-Zellen mit Neutrophilen im Rahmen eines Versuchsaufbaus zu untermauern. Materialien und Methoden: Zur Ko-Kultivierung wurden T-Lymphozyten und neutrophile Granulozyten aus entnommenen Blutproben von gesunden Spender*innen isoliert. Die Ko-Kulturen aus T-Zellen und Neutrophile wurden nach drei und sechs Tagen im Proliferationsassay und nach 24 Stunden im Apoptoseassay ausgewertet. Vor der Zusammenführung wurden naive neutrophile Granulozyten mit Zellüberständen von Zelllinien entweder aus Lungenkarzinom (A549) oder normalem humanen Lungenepithel (B2B) behandelt, um diese zu TANs zu polarisieren; dazu vergleichend wurde eine Negativkontrolle aus monokultivierten T-Zellen angelegt. Nach der Kultivierung wurden die T-Zellen auf CD4 und CD8 zur Unterscheidung der T-Zell-Untergruppen und mit der eF450 Proliferationsfärbung für Proliferationsexperimente oder mit der PI/Annexin V-Apoptosefärbung für Apoptoseexperimente gefärbt. Mittels der Durchflusszytometrie wurden T-Zell-Proliferation und -Apoptose analysiert. Für beide Assays wurden jeweils vier Stichproben unter den gleichen experimentellen Bedingungen zur statistischen Auswertung herangezogen. Ergebnisse: Die Veränderungen in den Ko-Kulturen waren vergleichsweise zur Negativprobe nur von geringem Ausmaß, sodass weder statistisch signifikante Veränderungen des Proliferationsverhaltens noch statistisch signifikant erhöhte Apoptosezahlen bei CD4 oder CD8 positiven T-Zellen gezeigt werden konnten. Bei jenen Ko-Kulturen mit A549-behandelten neutrophilen Granulozyten konnte man meist die größten Störungen der T-Lymphozyten im Proliferationsverhalten bzw. den höchsten absoluten Prozentanteil in der Apoptose beobachten; insgesamt lieferten die Auswertungen jedoch paradoxe Ergebnisse. Diskussion: Diese Beobachtungen machen kenntlich, dass die Methoden noch nicht ausgereift waren, um eine mögliche negative Korrelation zwischen neutrophilen Granulozyten und T-Lymphozyten im humanen Modell zu untermauern. Ebenfalls war der Stichprobenumfang relativ niedrig, sodass der p-Wert darunter gelitten hat. Paradoxe Ergebnisse können darauf hinweisen, dass einzelne Reagenzien, Versuchsaufbau oder Arbeitsschritte noch verbessert werden müssen. |