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Diplomarbeit - Detailansicht

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Bibliografische Informationen
 Stressreagibilität von körperlich aktiven Schwangeren: Sozialer Rückhalt, körperliche Aktivität und deren Auswirkung auf die Erregung des autonomen Nervensystems  
 Zielsetzung: Die „body-mind-unity theory“, als aktuelle, erweiterte, theoretische Basis der biopsychosozialen Medizin, postuliert, dass die Stressverarbeitung auf unterschiedlichen Ebenen (physiologisch, kognitiv-emotional und öko- sozial) geschieht. Da es sich hiermit um vernetzte, parallel organisierte Prozessabläufe handelt, sollte die Stressverarbeitung auf mehreren Ebenen erfasst werden. Ziel der Arbeit war es, die Auswirkung der Sportlichkeit in der Schwangerschaft sowie den modulierenden Effekt des psychosozialen Rückhalts auf physiologischer und psychologischer Ebene zu erfassen und als parallele Prozesse i.S. des biopsychosozialen Models zu beschreiben.

Methoden: In einer Pilotstudie sollte festgestellt werden, ob spezifische Parameter der Herzfrequenzvariabilität (HF, LF, VLF und LF/HF) und definierte psychologische Stressverarbeitungsstrategien der Schwangeren (gemessen mittels standardisiertem psychologischen Messinstrument SVF 120) mit dem positiven Effekt der Sportlichkeit in der Schwangerschaft einhergehen. Ein zusätzliches psychologisches Gespräch wurde verwendet um nichtstandardisierte Parameter, insbesondere auch den individuell erlebten sozialen Rückhalt in der Schwangerschaft zu erfassen.

Ergebnisse: Von den 36 untersuchten Schwangeren konnten 22 als sportlich und 14 als unsportlich klassifiziert werden. Aus dem erfassten sozialen Rückhalt zeigte sich, dass körperlich inaktive Frauen zufriedener mit der sozialen Unterstützung ihres Partners waren(p =0.01). Es zeigte sich auch ein „positivity bias“ bei allen Frauen in der individuellen Reflexion des sozialen Rückhalts, welcher sich durch eine ausgeprägte Linksverschiebung der Verteilung der persönlichen Sozialen Unterstützung äußerte. Bei der Analyse der HRV (Herzfrequenzvariabiliät) konnte eine höhere VLF (p=0.06), Standardabweichung (p=0.05) und der Varianz der Herzfrequenz (p=0.07) bei sportlich aktiven Schwangeren festgestellt werden. In der Erfassung der Stressverarbeitungsstrategien konnte nur in der Situationskontrolle (p=0.05) gezeigt werden, dass sportlich aktive Frauen besser mit Stress umzugehen scheinen. Zusätzliche Analysen konnten einzelne Zusammenhänge von Alter, Parität, Gravidität, dem Messzeitpunkt in der Schwangerschaft und Komplikationen mit Stressverarbeitung aufzeigen.

Schlussfolgerung: Psychologische und physische Variablen modulieren die Stressverarbeitungsmechanismen bei Schwangeren, auch wenn der Zusammenhang einzelner Einflussgrößen und die Interaktionen mit anderen Resilienzfaktoren nicht eindeutig geklärt sind. Die Annahme, dass sportliche Aktivität mit einer positiven Wahrnehmung der sozialen Unterstützung und mit günstigeren Stressverarbeitungsstrategien einhergeht, konnte in der vorliegenden Untersuchung nicht bestätigt werden.



 
 Schwangerschaft; Sozialer Rückhalt; Stressverarbeitung; HRV (Herzfrequenzvariabilität); körperliche Aktivität in der Schwangerschaft  
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 2015  
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 Geburtshilfe
 Medizinische Psychologie
 Stressforschung
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Schnitzlein, Hannah Deborah
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Medizinische Psychologie und Psychotherapie
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Egger, Josef Wilhelm; Univ.-Prof. Dr.phil.
  Trapp, Eva-Maria; Mag. Dr.med.univ.et scient.med. Dr.rer.nat.