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Bibliografische Informationen
 Die altersbezogene Verteilung von Einsatzindikationen im Grazer Notarztsystem  
 Einleitung: Mit dem demographischen Wandel und steigenden Einsatzfrequenzen verändert sich die präklinische Notfallversorgung. Insbesondere ältere Patient*innen stellen einen wachsenden Anteil der Notfallpopulation dar und weisen häufig eine unspezifische, komplexe klinische Symptomatik auf. Ziel dieser retrospektiven Studie war die Analyse alters- und geschlechtsspezifischer Einsatzmuster im Versorgungsgebiet des Notärzt*inneneinsatzfahrzeuges Ost Graz, um Belastungsprofile, Risikogruppen und strukturelle Anforderungen des Rettungssystems besser einordnen zu können.



Methoden: Es wurden alle präklinischen Einsätze des Jahres 2024 aus dem elektronischen Einsatzprotokoll MEDEA retrospektiv erfasst und ausgewertet. Eingeschlossen wurden 1871 Einsätze mit dokumentiertem Alter und definierter Einsatzindikation. Die Patient*innen wurden in sieben Altersgruppen eingeteilt und die Einsatzindikationen in zehn Kategorien klassifiziert (z. B. internistisch, traumatologisch, neurologisch, Intoxikation, Herz-Kreislauf-Stillstand). Zusätzlich wurden geschlechtsspezifische Unterschiede analysiert und die Erkrankungsschwere mittels NACA-Score beschrieben. Die Auswertung erfolgte deskriptiv, mit Fokus auf relativen Häufigkeiten und Verteilungsmustern über Alters- und Geschlechtsgruppen.



Ergebnisse: Die Einsatzverteilung zeigte eine deutliche Altersabhängigkeit. Bei Kindern und Jugendlichen standen neurologische Notfälle und Traumata im Vordergrund. Mit zunehmendem Alter dominierten internistische Notfälle, die ab dem 60. Lebensjahr mehr als die Hälfte aller Einsätze ausmachten und bei Patient*innen zwischen 75 und 89 Jahren über 60 % erreichten. Herz-Kreislauf-Stillstände nahmen mit dem Alter signifikant zu. Intoxikationen traten überwiegend im jungen Erwachsenenalter auf. Männer waren häufiger von traumatologischen Notfällen, Intoxikationen und Reanimationen betroffen und wiesen höhere NACA-Kategorien auf. Bei Frauen wurden im Gegensatz dazu vermehrt internistische Einsatzindikationen dokumentiert.



Diskussion: Die Ergebnisse zeigen ein klar alters- und geschlechtsspezifisches Einsatzprofil, das strukturelle Anforderungen an die präklinische Versorgung bestätigt. Das in Graz etablierte dreistufige Rettungssystem mit einer intermediären medizinischen Versorgungsebene ermöglicht die gezielte Entlastung von Notärzt*innen und den

priorisierten Einsatz ärztlicher Expertise bei komplexen und zeitkritischen Notfällen. Vor dem Hintergrund demographischer Alterung und steigender Einsatzbelastung unterstreicht die Studie die Bedeutung einer alters- und geschlechtssensiblen Einsatzstrategie sowie einer strukturierten Personalschulung und Ressourcenzuteilung in der präklinischen Notfallmedizin.  
 Notfallmedizin; altersbezogene Einsatzverteilung;  
 
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 Notfallmedizin
 Notfallmedizin
 Notfallmedizin
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Noé, Elena Susanne
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Zoidl, Philipp; Univ. FA Dr.med.univ.
  Rief, Martin; Univ. FA Priv.-Doz. Dr.med.univ. Dr.scient.med.