| Hintergrund / Ziel: Durch den demographischen Wandel ist in den kommenden Jahren ein prozentualer Anstieg an alten und sehr alten Personen, in Bezug auf die Gesamtbevölkerung, zu erwarten. Der damit einhergehende Anstieg des Bedarfes an Pflege und Versorgung lässt annehmen, dass das Phänomen Elder Abuse ebenfalls diesem Trend folgt und zunehmen wird. Die Literatur beschreibt eine kaskadenartige Entwicklung und Steigerung von Gewalt in der Form von Elder Abuse. Vernachlässigung als Subtyp steht oft am Beginn einer derartigen Entwicklung. Ziel dieser Arbeit ist es herauszufinden welche physischen und psychischen Folgen für ältere Menschen entstehen die Vernachlässigung erfahren. Methode: Für diese Arbeit wurde eine Literaturrecherche in den Datenbanken Pubmed und CINAHL im Zeitraum von September bis Dezember 2017 durchgeführt. Für die Literatursuche wurden die Begriffe Elder Abuse und Neglect als Mesh-Terms beziehungsweise Subheadings verwendet. Als weitere Suchbegriffe kamen marker, signs, presentations, identification, und outcome zum Einsatz. Die so gefundene Literatur wurde einer systematischen Beurteilung unterzogen.
Ergebnisse: Dekubitus, Mangelernährung und Dehydration konnten als häufigste körperliche Folgen ermittelt werden. Ebenfalls identifiziert werden konnte eine individuelle Verschlechterung bei vorhandenen behandlungsbedürftigen Erkrankungen. Weitere Konsequenzen sind Feuchtigkeit-assoziierte Hauterkrankungen wie Intertrigo und inkontinenz-assoziierte Dermatitis sowie Infektionen mit Bakterien oder Protozoen und den damit verbundenen Folgen. Im Bereich der psychischen Folgen konnten Depression, Angst und ein post-traumatisches Stresssyndrom als häufigste Konsequenzen identifiziert werden. Des Weiteren wurde eine Steigerung der Sterblichkeit bei Betroffenen als Ergebnis festgestellt. Konklusion: Die Konsequenzen für die Betroffenen sind schwerwiegend und stellen sich als multifaktorielles Geschehen da, das einer multiprofessionellen Einschätzung bedarf. Aus Sicht der Pflege sollte der Schutz der vulnerablen Gruppe der Alten und Pflegebedürftigen im Fokus stehen, weshalb sowohl ein Bedarf an weitere Forschung als auch an Schulungen der Pflegepersonen in Bezug auf primär Prävention und dem Erkennen von Vernachlässigung besteht. |