| Hintergrund
Aufgrund der zunehmenden Adipositas steigt die Inzidenz der operationspflichtigen Gonarthrosen weltweit an. In der Literatur herrscht eine Kontroverse in Bezug auf das klinische Ergebnis von KTEPs bei adipösen Patientinnen und Patienten. Im Zuge dieser retrospektiven Studie soll das klinische Ergebnis bei Patientinnen und Patienten nach Erhalt einer ACS® KTEP in Bezug auf den Body-Mass-Index (BMI) bewerten werden.
Methoden
Es wurde ein bereits bestehender Datensatz von Patientinnen und Patienten verwendet, die im Landeskrankenhaus Bad Radkersburg eine primäre KTEP mit einem ACS® Implantat mit metal-backed Patella-Resurfacing erhalten haben.
Zur Bewertung des klinischen Ergebnisses nach Erhalt der KTEP wurden die folgenden Scores verwendet: Tegner, WOMAC, KSS-Knie, KSS-Funktion, SF-12/PCS, SF-12/MCS, ROM, VAS. Außerdem wurde berücksichtigt, ob eine Revision durchgeführt werden musste. Das mittlere Follow-up betrug 10,1 Jahre. Die Patientinnen und Patienten wurden in 3 Gruppen eingeteilt: nicht adipös (BMI unter 30 kg/m²), adipös (BMI von 30 bis 39,99 kg/m²) sowie morbid adipös (BMI über 40 kg/m²).
Ergebnisse
Von den 388 Implantaten bei 356 eingeschlossenen Patienten waren 49,7 % (n = 193) nicht adipös, 44,9 % (n = 174) adipös und 5,4 % (n = 21) morbid adipös. Sowohl bei den Scores als auch bei der Revisionsrate zeigte sich kein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen. Im Vergleich zu ähnlichen Kollektiven in der Literatur zeigte sich eine vergleichbare Revisionsrate nach 10 Jahren.
Schlussfolgerung
Somit konnte in dieser Studie anhand verschiedener etablierter Knie-Scores in Abhängigkeit vom BMI gezeigt werden, dass es keinen signifikanten Unterschied hinsichtlich der Kniefunktion, der Schmerzen und der Revisionsrate nach Erhalt einer primären KTEP mit einem ACS® Implantat mit metal-backed Patella-Resurfacing gibt. Aus diesem Grund kann, aus Sicht dieser Studie, die Einführung einer BMI-Grenze für die KTEP-Implantation nicht unterstützt werden. Es sollte jedoch beachtet werden, dass trotz der hohen Zahl der eingeschlossenen Patientinnen und Patienten die Größe der Gruppen relativ heterogen ist mit nur wenigen Fallbeispielen in der Gruppe der morbid adipösen Patientinnen und Patienten. Dadurch könnten die Studienergebnisse in der Gruppe der morbid adipösen Patientinnen und Patienten aufgrund der geringeren Zahlen weniger valide sein.
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