| Hintergrund:Die Implantation von Knietotalendoprothesen (KTEPs) ist nach den Hüfttotalendoprothesen (HTEPs) der häufigste endoprothetische Eingriff. Auch wenn der überwiegende Anteil der KTEPs nach wie vor mittels Knochenzement im Knochen verankert wird, so werden mittlerweile vor allem bei jüngeren PatientInnen mit entsprechender Knochenmatrix auch knochenzementfreie Operations-bzw. Verankerungstechniken angewendet. In bisherigen Arbeiten konnte gezeigt werden, dass das Auftreten von Radioluzenzlinien (RLL) in unmittelbarer Nähe von zementfreien Prothesenkomponenten, insbesondere nahe der Tibiakomponenten (TK), häufig ist. Allerdings gibt es zum einen sehr wenige Arbeiten mit aussagekräftigen Fallzahlen und zum anderen kaum Publikationen mit entsprechenden Langzeitbeobachtungen dieser RLL. Auch konnten bisher keine signifikanten Aussagen über den prognostischen Wert der RLL in Bezug auf aseptische Prothesenlockerungen getroffen werden.
Methode: Es wurden die Röntgenbilder von 197 PatientInnen (mittleres Alter 63,81 Jahre s=8,24 Jahre, 65 Patienten und 123 Patientinnen, 11 Revisions-PatientInnen) untersucht, die zwischen dem 31.11.2004 und dem 31.12.2006 am LKH Südsteiermark Bad Radkersburg mittels einer zementfreien Advanced Coated System-KTEP (Implantcast, Buxtehude, DE) versorgt wurden. Als Kontrollzeitpunkte wurden 6 Wochen (46,9 Tage, s=12,70 Tage), 1-2 Jahre (507 Tage, s=179,22 Tage) und 10 Jahre (119,9 Monate, s=15,74 Monate) festgelegt. Die Klassifikation der RLL erfolgte mittels des 1989 von Ewald FC veröffentlichten ,,Knee Society total knee arthroplasty roentgenographic evaluation and scoring system’’. Es wurden die RLL nach ihrer Lokalisation (TAPZ1-7, TLT1-3, FLP1-7), ihrer Größe (unter oder über 2mm) und ihrem zeitlichen Auftreten klassifiziert.
Ergebnisse: Im Rahmen dieser Arbeit konnte bestätigt werden, dass die meisten RLL bereits postoperativ sichtbar sind oder sich innerhalb der ersten sechs Wochen nahe der TK (TAPZ 1-4) bilden. Die meisten dieser RLL zeigten eine Rückbildungstendenz über den Beobachtungszeitraum von zehn Jahren. Es konnte gezeigt werden, dass die Rückbildungstendenz der RLL in der Nähe der Femurkomponente (FK) ausgeprägter ist. Bis zum finalen Messzeitpunkt persistierten keine RLL in Nähe der FK.
Zusammenfassung: Das Auftreten von RLL nach zementfreien KTEPs ist sehr häufig, allerdings zeigen diese eine hohe Rückbildungstendenz. Die Ergebnisse lassen vermuten, dass isoliert auftretende RLL keine Auswirkung auf die Stabilität von zementfreien ACS-Prothesensystem haben und somit deren prognostischer Wert in der Nachsorge von KTEPs limitiert ist. |