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Diplomarbeit - Detailansicht

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Bibliografische Informationen
 Abschätzbarkeit der Lebensqualität von Patient*innen mit chronischer Herzinsuffizienz durch körperliche Leistungsfähigkeit und herkömmliche diagnostische Parameter  
 Hintergrund

In dieser Arbeit wurde untersucht, inwieweit sich die Lebensqualität von herzinsuffizienten Patient*innen von der von gesunden unterscheidet. Zudem versuchte man festzustellen, ob die herkömmlichen Herzinsuffizienzparameter LVEF und NT-proBNP oder die körperliche Leistungsfähigkeit gute Prädiktoren der psychischen und physischen Lebensqualität bei Kranken und Gesunden sind.

Methoden

Es handelt sich um eine Querschnittsanalyse, die in zwei Kohorten der Medizinischen Universität Graz mit einem Fall-Kontroll-Design durchgeführt wurde. Die Fallkohorte (RoC-HF, n=205) umfasste Herzinsuffizienzpatient*innen mit einer aktuellen LVEF <50%, während die Kontrollkohorte (BioPersMed, n=1022) offensichtlich gesunde Personen mit mindestens einem kardiovaskulären Risikofaktor umfasste. Es wurden Laborparameter, transthorakale Echokardiographieparameter, körperliche Leistungsfähigkeit (Biopersmed: 6-Minuten-Gehstrecke [6MWD]; RoC-HF: 4-Meter-Gehgeschwindigkeit [4MGS]) und SF-36-Gesundheitserhebungsparameter als wichtigste Messwerte dieser Arbeit erhoben.

Ergebnisse

Fälle und Kontrollen wurden nach Alter, Geschlecht und Body-Mass-Index gematcht, so dass sich zwei Kohorten von jeweils 188 Personen ergaben. Die Fälle wiesen bei allen acht Lebensqualitätsaspekten des SF-36 niedrigere Werte auf als die Kontrollen. Sowohl in der Fall- als auch in der Kontrollkohorte waren LVEF und NT-proBNP nicht oder nur geringfügig mit den SF-36-Skalen assoziiert.

In der kranken Kohorte korrelierte die körperliche Leistungsfähigkeit signifikant mit sieben von acht SF-36-Subskalen und der körperlichen (PCS) und psychischen Summenskala (MCS). In der gesunden Kohorte fanden sich signifikante Korrelationen zu drei Subskalen und der PCS. Multivariate lineare Regressionsanalysen mit Adjustierung für Alter, Geschlecht, eGFR, LVEF, NT-proBNP und TAPSE wurden in beiden Kohorten separat durchgeführt. Bei den Fällen war nur 4MGS signifikant mit MCS (adjustiertes Beta 0.249, P=0.005) und PCS (adj. Beta= 0.298, p<0.001) assoziiert. Bei den Kontrollen war die 6MWD signifikant mit PCS (adj. beta= 0.280, p<0.001), aber nicht mit MCS (p=0.859) assoziiert.

Schlussfolgerung

Diese Arbeit zeigt, dass herkömmliche Herzinsuffizienzparameter die Lebensqualität bei kranken und gesunden Menschen schlecht abbilden können. Körperliche Leistungsfähigkeit, die durch Gehgeschwindigkeitstests erhoben wurde, war v.a. in der herzinsuffizienten Kohorte ein guter Prädiktor für die Lebensqualität. In Anbetracht der zunehmenden Bedeutung der Lebensqualität als patientenorientiertes Ziel bei Herzinsuffizienz sollte die Bewertung und Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit als wesentlicher Aspekt der Behandlung angesehen werden. Gehtests könnten in der Zukunft eine wichtige Rolle bei routinemäßigen Verlaufskotrollen bei Herzinsuffizienten spielen und als schnelle, kostengünstige Tests einfach und flächendeckend durchgeführt werden.

 
 Herzinsuffizienz; Lebensqualität; Gehgeschwindigkeit;  
 
 2024  
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 Kardiologie
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Winter, Stefan
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Innere Medizin
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Verheyen, Nicolas Dominik; Univ. FA Priv.-Doz. Dr.med.univ.
  von Lewinski, Dirk; Assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr.med.