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Bibliografische Informationen
 Auswirkung von Luftqualität bzw. Schneefall auf die Myokardinfarktinzidenz  
 Es ist aus einer bereits großen Anzahl von Studien bekannt, dass feste Luftschadstoffe wie Feinstaub aber auch gasförmige Schadstoffe einen Einfluss auf das kardiovaskuläre Risiko haben. Zusätzlich sind meteorologische Veränderungen wie Temperatur oder Niederschlag mit einer Häufung von kardiologischen Diagnosen im Sinne des akuten Koronarsyndroms beschrieben worden. Die durch Schneefall bedingte körperliche Arbeit des Schippens könnte außerdem eine weitere Rolle spielen. Im Rahmen dieser Diplomarbeit wurden zwei Studien durchgeführt welche die eventuellen Zusammenhänge untersucht und analysiert haben. Ein positives Ergebnis könnte Erleichterung bei zukünftiger Prognosestellung und Personalplanung mit sich bringen.
In beiden retrospektiven Analysen wurde mit denselben Patientendaten gerechnet. Eingeschlossen wurden alle Patientinnen und Patienten welche sich im Zeitraum von 2007 bis 2015 im Universitätsklinikum Graz oder dem LKH Graz Süd-West Standort West einer Herzkatheteruntersuchung unterzogen haben. Einschlussdiagnosen waren ACS, MI, STEMI und NSTEMI. Es wurden die Inzidenzen an Tagen unter bestimmten Grenzwerten mit den Inzidenzen an Tagen über diesen Grenzwerten verglichen. Die Konzentrationen der einzelnen Luftschadstoffe wurden an verschiedenen Messstationen in Graz aufgezeichnet. Die Wetterdaten stammen von einer einzigen Messstation im Gebiet der Universität Graz.
Im gesamten Zeitraum hatten 18075 Patientinnen und Patienten eine Herzkatherteruntersuchung. 88,6% davon bekamen die Diagnose MI. Männer waren in allen Subgruppen häufiger betroffen. Sowohl für PM10 als auch für erhöhte PM2,5-Konzentrationen konnte eine signifikant höhere Inzidenz für ACS und MI gezeigt werden (p<0,001, p=0,001). Auch die gasförmigen Schadstoffe SO2 (p=0,001; p=0,015), CO (p<0,001; p=0,001), NO (p=0,001; p=0,004) und NO2 (p=0,001; p=0,001) zeigten mit ACS und MI eine positive Korrelation. Zusätzlich konnte eine negative Korrelation zwischen PM10 oder PM2,5 und O3 gezeigt werden. Die Wetteranalysen zeigten bis auf eine Häufung von ACS bei Niederschlag >100ml (p=0,047) und ein höheres ACS-Risiko bei Temperaturschwankungen >2xSD über dem Mittelwert keine signifikanten Zusammenhänge.
Zusammenfassend hat die Analyse bezüglich der Luftschadstoffe eine Vielzahl signifikanter Ergebnisse erbracht, während Wetteranalysen nur sehr geringe Assoziationen von Wetter und akuten Koronarsyndromen aufzeigten. Es zeigt sich, dass alle berechneten Luftschadstoffe aber vor allem PM10 und PM2,5 eine signifikante Steigerung der ACS, MI und teilweise auch STEMI-Inzidenzen bewirkt. Mögliche Mechanismen sind dabei Auswirkungen auf das Blutgerinnungssystem, auf den Gefäßtonus oder die Freisetzung von Entzündungsmediatoren. Im Rahmen jeder dieser Veränderungen kann es zu einem erhöhten Stress und damit verbunden zu einer erhöhten Wahrscheinlichkeit der Plaqueruptur oder Bildung eines Thrombus kommen.  
   
 
 2017  
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 Kardiologie
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Muster, Alexander
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Innere Medizin
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  von Lewinski, Dirk; Assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr.med.
  Zechner, Peter Michael; Dr. med. univ.