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Bibliografische Informationen
 Tryptophanveränderungen und Schlafqualität bei Patient:innen auf der Intensivstation nach Herzchirurgischen Eingriffen  
 Hintergrund

Ein Delir nach einer großen Operation und anschließendem Aufenthalt auf einer Intensivstation ist keine Seltenheit. Schlafstörungen und die Disruption der zirkadianen Rhythmen nehmen darauf einen großen Einfluss. Bereits existierende Forschungsergebnisse zur Resynchronisation dieser Rhythmen zeigten bereits Erfolge. Die Studienlage zur Kombination mehrerer sensorischer Einflüsse zur Resynchronisation ist derzeit limitiert. Diese Arbeit soll die Auswirkungen einer Lichttherapie beziehungsweise der Projektion einer Waldszenerie auf die Veränderung der Tryptophanwerte sowie des PSQI-Scores bei herzchirurgischen Patient:innen auf der Intensivstation untersuchen. Sie basiert auf den Ergebnissen und Untersuchungen der Studie „Postoperative Delir-Prävention auf der Intensivstation durch Chronotherapie mittels Videoprojektion“, kurz „Waldstudie“. Ziel dieser Studie war es Delir zu präsentieren und chronobiologische Entgleisungen nach herzchirurgischen Eingriffen zu verbessern. Die Thematik des Delirs wurde bereits in einer Arbeit von Andreas Pfeiffer untersucht.



Methoden

In der „Waldstudie“ wurde die chronobiologische Intervention durch Projektion eines Waldvideos (12 h/Tag über 7 Tage) mit dem Einsatz von Lichttherapielösungen (VitalSky der Firma Philips [22], 14 h/Tag) und einer Kontrollgruppe verglichen. Die „Waldstudie“ ist eine prospektive, nicht-randomisiert-kontrollierte, klinische Pilotstudie bei 86 Patient:innen nach herzchirurgischem Eingriffen am LKH-Universitäts-klinikum Graz. Zudem fand zusätzlich zur Projektion die Vertonung einer Waldszenerie Anwendung. Die Erfassung chronobiologischer und molekularer Parameter, Tryptophanspiegel, und Schlafskalen (PSQI) sowie relevante klinische und demografische Einflüsse waren für diese Arbeit relevant.



Ergebnisse

Eine Mixed ANOVA Analyse sowie deskriptive Analysen ergaben, dass sich die Schlafqualität in allen Gruppen im Verlauf verschlechterte. Die Lichtgruppe hatte zu Beginn die beste Schlafqualität und zeigte die geringste Verschlechterung, während die Kontrollgruppe die stärkste Verschlechterung aufwies. Die Waldgruppe hatte die am schlechtesten schlafenden Patient:innen und zeigte eine Verschlechterung, die zwischen jenen der Licht- und Kontrollgruppe lag. Multivariate Tests ergaben hier einen signifikanten Haupteffekt über die Zeit, jedoch keinen signifikanten Haupteffekt der Gruppenzugehörigkeit. Die Analyse der Tryptophanwerte zeigte keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen oder über die Zeit.



Diskussion

Obwohl nur für die Veränderung des PSQI-Score ein signifikanter Haupteffekt der Zeit nachgewiesen werden konnte, zeigten die Ergebnisse einen positiven Einfluss

der Therapie mit VitalSky oder der Projektion eines Waldvideos. Aufgrund mehrerer Faktoren, wie der gleichzeitig stattfindenden Corona-Pandemie, stand dieser Studie nur eine verringerte Anzahl Proband:innen zur Verfügung. Hier wird es in Zukunft weiterführende Forschung benötigen, mit dem Ziel, durch die gewonnenen Erkenntnisse das Wohl der Patient:innen weiter zu verbessern.  
 Delirprävention, chronobiologische Intervention, Intensivstation, Tryptophan, PSQI  
 
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Stanschus, Lena Carolin
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Wagner-Skacel, Jolana; Univ.-Prof. Priv.-Doz. Dr.med.univ.
  Bengesser, Susanne; Ass.-Prof. Priv.-Doz. Dr.med. Dr.scient.med. Bakk.rer.nat.