| Einleitung: Die Hüftreifungsstörungen (DDH) sind eine der häufigsten Erkrankungen im Kindesalter. Eine unbehandelte DDH kann auf längere Sicht zu Hinken, Gelenksteifigkeit, Schmerzen und Gangstörungen führen. Darüber hinaus ist die durch DDH verursachte Arthrose für 30 % der primären Hüfttotalendoprothesen bei Personen unter 60 Jahren verantwortlich.(1) Ein flächendeckendes Hüftscreening - wie es in Österreich existiert - erkennt Hüftdysplasie frühzeitig und ermöglicht eine frühzeitige Behandlung. Dabei wurden dezentrierte Hüften durch Reposition und Retention behandelt. In der kinderorthopädischen Abteilung wurde bis 2016 ein Fettweis-Gips zur Retention verwendet. Seitdem wird primär die Pavlikbandage verwendet.
In dieser Studie soll untersucht werden, ob der Pavlikbandage den Fettweis-Gips als effektivere Behandlungsoption für dezentrierte Hüften ersetzen kann, wobei der Schwerpunkt auf der Therapiedauer und den Behandlungsergebnissen liegt.
Methoden: In diese retrospektive Studie wurden alle Säuglinge eingeschlossen, die zwischen 2010 und 2022 an der Kinderorthopädischen Abteilung in Graz, Österreich, wegen dezentrierter Hüften behandelt wurden. Darauf wurde die Behandlungsdauer der Pavlikbandage im Gegensatz zum Fettweis-Gips ausgewertet. Eine erfolgreiche Behandlung war bei einem Alpha-Winkel von mindestens 60 Grad erreicht. 155 Patient*innen (131 weibliche, 24 männliche) wurden in die Studie aufgenommen. Ihre Daten wurden mit MEDOCS, einem SAP-basierten Patientenaufzeichnungssystem, erfasst.
Ergebnisse: Die durchschnittliche Behandlungsdauer betrug 2,4 Monate. 56 % der eingeschlossenen Patient*innen wurden mit einem Fettweis-Gips behandelt, 35 % mit einer Pavlikbandage und 5 % erhielten eine kombinierte Behandlung. In beiden Gruppen schlossen die weiblichen Patient*innen die Therapie 11 Tage früher ab. Hinsichtlich der Therapiemodalitäten dauerte die kombinierte Variante von Pavlikbandage und Fettweis-Gips durchschnittlich mit 5,6 Monaten am längsten, gefolgt von der anschließenden Behandlung mit Fettweis-Gips mit einer Dauer von 4 Monaten. Am kürzesten gestaltete sich die alleinige Therapie mit der Pavlikbandage und einer durchschnittlichen Dauer von 2,9 Monaten.
Bei 90 % der Teilnehmer*innen wurde die Therapie innerhalb der ersten 2 Lebensmonaten begonnen. Das Ende der Behandlung wurde im Mittel nach 9 Monaten erreicht (absolut 149 von 155 Patient*innen), während 77 Prozent die Behandlung bereits im Alter von 6 Monaten beendeten (absolut 119 von 155 Patient*innen).
Diskussion: Die Therapie mit der Pavlikbandage kann erfolgreich bei kürzerer Behandlungsdauer im Vergleich zum Fettweis-Gips (im Durchschnitt 13 Wochen gegenüber 17 Wochen) eingesetzt werden. |