| Einleitung: Die Aortenstenose (AS) ist die häufigste primäre Herzklappenerkrankung in Europa und Nordamerika und mit einer erheblichen Morbidität und Mortalität verbunden. Die einzige Behandlung, die nachweislich das Überleben bei schwerer AS verbessert, ist der Klappenersatz. In der derzeitigen klinischen Praxis wird die Entscheidung zwischen einer Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVI) und einem chirurgischen Aortenklappenersatz von einem interdisziplinären Team auf der Grundlage kardialer und extrakardialer Merkmale von Patientinnen und Patienten sowie verschiedener Risikoscores getroffen. Neuere Studien haben gezeigt, dass keiner der etablierten Risikoscores eine zufriedenstellende Risikovorhersage bei Patientinnen und Patienten, die sich einer TAVI unterziehen, erreichen konnte. Es gibt zunehmend Hinweise, dass rechtsventrikuläre Parameter die Mortalität bei Patientinnen und Patienten, die sich einer TAVI unterziehen, vorhersagen. In dieser Studie soll untersucht werden, ob rechtsventrikuläre Parameter, die mittels kardialer Magnetresonanztomographie (CMR) gewonnen werden, die Mortalität bei Patientinnen und Patienten, die sich einer TAVI unterziehen, vorhersagen können und einen zusätzlichen Wert für die Risikobewertung haben könnten. Methoden: Patientinnen und Patienten mit schwerer Aortenstenose wurden prospektiv rekrutiert, um sich vor einer TAVI einer 1.5T-CMR zu unterziehen. Nach Ausschluss von 11 Patientinnen und Patienten wurden die CMR-Bilder von 112 Patientinnen und Patienten mittels Tissue-Tracking-Software (Circle cvi42) analysiert. Zu den gewonnenen Parametern gehörten volumetrische Daten wie Ejektionsfraktion (EF) und enddiastolischer Volumen Index (EDVI), sowie die Parameter der Wandbewegungsanalysen wie globaler longitudinaler und zirkumferenzieller Strain (GLS, GCS) von linkem und rechtem Ventrikel (LV, RV). Diese Parameter wurden mit Baseline-Charakteristika, invasiv gemessenen hämodynamischen Parametern und Labormarkern korreliert und Assoziationen mit dem Outcome mittels uni- und multivariater Cox-Regression analysiert. Primärer Endpunkt war die 3-Jahres kardiovaskuläre Mortalität, sekundäre Endpunkte waren die 2-Jahres und 1-Jahres kardiovaskuläre Mortalität. Ergebnisse: Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 3.9 Jahre (2.3-2.7). Die Mortalität nach 1 und 3 Jahren betrug 14.3% (16/112) bzw. 28.6% (32/112). Die durchschnittliche mittels CMR erhobene RV-EF war 54.6±12.8%, der durchschnittliche RV-GLS war -21.3±5.8%, der durchschnittliche RV-GCS war -13.5±3.6%, die mediane RV-EDVI war 74.6ml (IQR 63.2 -92.2). RV-EF, RV-GLS und RV-EDVI waren in der univariaten Cox-Regression signifikante Prädiktoren für die 3-Jahres kardiovaskuläre Mortalität. LV-EF und LV-GCS sagten weder die Ein-, Zwei- noch die Drei-Jahres kardiovaskuläre Mortalität voraus. In der multivariaten Cox-Regression zeigte sich, dass RV-EF und RV-EDVI signifikante Prädiktoren für die kardiovaskuläre Mortalität nach drei Jahren blieben, wenn sie für Geschlecht und Alter adjustiert wurden, während RV-GLS nur für das Geschlecht signifikant blieb. Fazit: CMR-abgeleitete RV-Funktionsparameter zeigten in unserer Kohorte einen guten prädiktiven Wert für die ein-, zwei- und drei Jahres kardiovaskuläre Mortalität. Sie schnitten besser ab als linksventrikuläre Funktionsparameter und könnten die Vorhersage des Outcomes nach TAVI verbessern. Weitere Studien sind erforderlich, um eine mögliche Integration von rechtsventrikulären Parametern in bestehende Risiko-Scores zu evaluieren. |