| Die nicht-alkoholische Fettleber beschreibt ein Krankheitsbild, das in etwa eine von vier Personen während ihres Erwachsenenlebens betrifft. Die Bestimmung exakter Zahlen fällt schwer, da die Diagnose eines erhöhten Fettgehaltes anfänglich nur mithilfe einer magnetresonanztomographischen Untersuchung möglich ist, und weder erhöhte Entzündungswerte noch andere diagnostische Marker über diesen transienten Zustand Auskunft geben. Auch wenn all dies nun nach einem nur geringfügig veränderten Stoffwechsel der Leber klingen mag, würde man mit einer solchen Einschätzung sehr falsch liegen, da davon auszugehen ist, dass die Mehrheit der unidentifizierten Leberzirrhosen darauf zurückzuführen ist. Auch wenn die Leber auf periodische Fettaufnahme spezialisiert ist, entweder nach der Nahrungsaufnahme oder durch die Freisetzung während Fastens aus dem Fettgewebe, kann es zu pathologischen Veränderungen in deren Stoffwechsel und Erscheinungsbild kommen. Diese Veränderungen gehen meist mit einer beginnenden Gewebsentzündung, Aktivierung von Lebersternzellen und der Einwanderung von Fibroblasten einher. Im weiteren Verlauf führen diese Prozesse zur vermehrten Vernarbung des Lebergewebes, welches letztendlich die Organfunktion einschränkt und als Leberzirrhose bezeichnet wird. Ist dieser Punkt erst einmal erreicht, kann dem Patienten nur mehr mit einem Organtransplantat geholfen werden, wobei im Falle einer rechtzeitigen Diagnose der Grunderkrankung eine Veränderung des Lebensstiles wahrscheinlich ausgereicht hätte, um eine Verschlechterung zu verhindern. Eben deswegen stellen sich diese ersten Veränderungen im Stoffwechsel der Leberzelle als Schlüssel für unser Verständnis der pathologischen Mechanismen heraus, welche dazu führen, dass eine scheinbar gesunde Leber irreversiblen Schaden nimmt. Der Fokus dieser Studie lag darin, Veränderungen in Leberzellen nachzuweisen, welche aufgrund einer veränderten Fettkomposition im Plasma zustande kommen. Zu diesem Zweck wurden hochauflösende Massenspektrometer verwendet, mit welchen Proteom und Lipidom der Zellen genauestens untersucht wurden. Mikroskopie und Durchflusszytometrie wurden herangezogen, um dynamische Veränderungen, des Stoffwechsels oder Erscheinungsbildes der Zellen zu dokumentieren. Obwohl eine erhöhte Fettaufnahme weitgehende Änderungen im Proteinmuster zur Folge hat, gelang es uns im Rahmen der Studie, jene Proteine zu identifizieren welche nur in lipotoxischen Konzentrationen verändert waren. Des Weiteren gelang es uns die Akkumulation von Diglyceriden und Ceramiden nachzuweisen, welche in der Literatur als toxisch für andere Gewebsarten beschrieben sind. Schlussendlich konnte auch zum ersten Mal nachgewiesen werden, dass verschiedene langkettige gesättigte Fettsäuren, trotz struktureller Gemeinsamkeiten, deutliche Unterschiede auf das Überleben der Zelle haben. |