| Metformin ist weltweit das meistverwendete Medikament zur Behandlung von Typ-2-Diabetes mellitus (DM2) und wird täglich von über 200 Millionen Menschen eingenommen.
Trotz seiner langjährigen Anwendung sind die zugrunde liegenden Mechanismen noch nicht vollständig verstanden. Ursprünglich wurde angenommen, dass Metformin hauptsächlich über die Leber wirkt, um den Blutzuckerspiegel zu senken. Neuere Forschung legt jedoch nahe, dass auch der Magen-Darm-Trakt, das Darmmikrobiom und Immunzellen beteiligt sind. Auf molekularer Ebene wirkt Metformin durch die Aktivierung der AMPK (Adenosinmonophosphat- aktivierte Proteinkinase), wodurch die Glukoseproduktion in der Leber reduziert wird. Neuere Erkenntnisse deuten darauf hin, dass es auch auf Lysosomen wirkt, was auf einen zusätzlichen Wirkmechanismus hinweist.
Neben seiner antihyperglykämischen Wirkung hat Metformin pleiotrope Effekte auf verschiedene Systeme und Prozesse. Es verringert die Produktion von fortgeschrittenen Glykationsendprodukten und reaktiven Sauerstoffspezies, was kardiovaskuläre Risiken minimiert. Zudem hat es krebshemmende und neuroprotektive Eigenschaften, die in präklinischen Studien untersucht wurden. Es gibt Hinweise darauf, dass Metformin bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Parkinson, Alzheimer und Multipler Sklerose eine schützende Rolle spielen und die Lebenserwartung erhöhen könnte.
Insgesamt wird Metformin weiterhin als Erstlinientherapie bei DM2 empfohlen, insbesondere bei Patient*innen ohne kardiovaskuläre Risikofaktoren oder fortgeschrittene Niereninsuffizienz. Zukünftige Studien könnten seine Anwendung auf weitere chronische Erkrankungen ausdehnen und seine Rolle als vielseitiges Therapeutikum weiter festigen. |