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Bibliografische Informationen
 Hypoparathyreoidismus – Auswirkungen auf Niere und Knochen  
 Hintergrund
Hypoparathyreoidismus (HypoPT) ist ein zweifaches Hormonmangelsyndrom: Parathormon (PTH) und aktives Vitamin D sind vermindert. Verletzung, Entfernung oder genetische Defekte der Nebenschilddrüse führen zu chronisch niedrigen PTH-Werten und damit zu Hypokalzämie und Hyperphosphatämie. HypoPT kann sich in vielen Organsystemen manifestieren, vor allem in Niere und Knochen, die in dieser Arbeit analysiert wurden. Es ist die letzte Endokrinopathie, die nicht standardmäßig mit dem fehlenden Hormon therapiert wird.

Methoden
Diese retrospektive Beobachtungsstudie inkludiert Patient*innen mit chronischem postoperativen (psHypoPT) und nicht-operativen HypoPT (nsHypoPT), die an der Medizinischen Universität Graz behandelt wurden. Sie wurden mittels openMEDOCS identifiziert. Einschlusskriterien waren PTH-Werte unter 30pg/mL und Hypokalzämie. Der Effekt auf Niere und Knochen wurde untersucht und eine Literaturrecherche durchgeführt.

Resultate
191 Patient*innen wurden identifiziert, 156 mit psHypoPT und 35 mit nsHypoPT. Die durchschnittliche Erkrankungsdauer war 9,1 Jahre. 11 Patient*innen bekamen eine rhPTH Therapie. Das Durchschnittsalter war 61.7 Jahre, Patient*innen mit psHypoPT waren älter als jene mit nsHypoPT (Durchschnittsalter 64,7 vs. 48,5 Jahre, p<0,001). 70% waren Frauen. Sie hatten ein größeres Risiko für psHypoPT als für nsHypoPT (86,5% vs. 70,7% p=0,01; OR 2.65).
Die Nierenfunktion war leicht eingeschränkt (durchschnittliche eGFR 61,2 mL/min/1,7m2) und die eGFR von Patient*innen mit psHypoPT war niedriger als von jenen mit nsHypoPT (59,1 vs 72,8 mL/min/1,7m2, p=0,02). Renale Verkalkungen waren häufiger bei nsHypoPT als bei psHypoPT (17,1% vs. 5,1%, p=0,025, OR 3,83).
Auch Frakturen waren häufiger bei Patient*innen mit nsHypoPT (28,6% vs. 12,2%, p=0,33; OR 2,88), vor allem am Femurhals und der unteren Extremität (11,4% vs. 0,6% p=0,004 und 17,1% vs. 3,2% p=0,006). Insgesamt waren 53 Frakturen für die Kohorte dokumentiert. Der Durchschnitt des T-Score war 0,75 (Lendenwirbelsäule) and 0,13 (Femurhals). Es gab keinen Unterschied zwischen beiden Gruppen.

Conclusio
Chronischer Hypoparathyreoidismus ist eine komplexe Erkrankung, die eine große Bandbreite an Symptomen aufweist. Unsere retrospektive Beobachtungsstudie, an einem großen tertiären Zentrum, mit 156 psHypoPT und 35 nsHypoPT Patient*innen, konnten viele renale und skeletale Morbiditäten erfassen. Diese waren besonders ausgeprägt in der Gruppe mit nsHypoPT, obwohl diese jünger war. Weitere Studien sind notwendig, um die Therapie zu optimieren und das Risiko für Nebenwirkungen zu vermindern.
 
 Hypoparathyreoidismus; Hypopara; Niere; renal; Nierenfunktion; Nephrolithiasis; Knochen; skelettal; Frakturen; retrospektive Beobachtungsstudie; konventionelle Therapie; PTH Therapie  
 
 2024  
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 Endokrinologie
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Windisch, Johanna
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Innere Medizin
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Amrein, Karin; Priv.-Doz. Dr.med.univ. MSc
  Tmava-Berisha, Adelina; Dr.med.univ.