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Bibliografische Informationen
 Anästhesiologische Verfahren zur Prävention des Postthorakotomie-Syndroms Ein systematischer Review  
 Einführung



Das Postthorakotomie-Schmerzsyndrom stellt für viele Patient*innen nach thoraxchirurgischen

Eingriffen eine gravierende Belastung im alltäglichen Leben dar. Die Pathomechanismen der oft mit neuropathischen Komponenten verbunden chronischen Schmerzen sind noch nicht vollständig geklärt. Es existieren jedoch unterschiedliche Ansätze von chirurgischer als auch anästhesiologischer Seite zur Verringerung der Inzidenz bzw. der Intensität des Postthorakotomie-Schmerzsyndroms.

Das Ziel dieses systematischen Literaturreviews ist, anästhesiologische Verfahren zur Prävention chronischer Schmerzen nach Thoraxeingriffen anhand von qualitativ hochwertigen randomisiert-kontrollierter Studien zu identifizieren.



Methodik



Den Ausgangspunkt für diesen Review bildete die Suche nach Studien anhand zuvor festgelegter Schlagwörter in den zwei größten medizinischen Datenbanken Embase und Medline. Die Ergebnisse wurden einem Screening-Prozess anhand des

PICO-Schemas unterzogen. Eingeschlossen wurden randomisiert-kontrollierte Studien mit einem Jadad-Score von mindestens 3 Punkten zu präoperativ durchgeführten Interventionen seitens der Anästhesie an Thorakotomiepatient*innen, bei welchen

die Erfassung der Schmerzwerte mindestens drei Monate nach dem Eingriff stattfand.



Resultate



Aus den insgesamt 380 Suchergebnissen entsprachen 25 randomisiert-kontrollierte Studien zur Prävention des Postthorakotomie-Schmerzsyndroms den Einschlusskriterien

des Reviews. Es konnten unterschiedliche Ansätze zur Prävention identifiziert werden: Die Verfahren wurden anhand der Art der Intervention in multimodale präventive Analgesie, Art des Narkoseverfahrens, thorakale Periduralanästhesie, regionale Verfahren und präoperative pharmakologische Interventionen gegliedert.

Die Gruppe der pharmakologischen Interventionen hatte dabei den größten Anteil, untersucht wurden vorrangig Gabapentinoide und Ketamin bzw. S-Ketamin. Des Weiteren fand sich zu Dexmedetomidin und Dextrometorphan jeweils eine Studie. Bei den regionalen Verfahren waren neben der thorakalen Periduralanästhesie der Paravertebralblock und der Serratus anterior plane Block vertreten.



Diskussion

Aufgrund der unterschiedlichen Studiendesigns und Outcomes sowie der heterogenen Qualität der einzelnen Studien innerhalb der Gruppen lässt sich die ursprüngliche

Fragestellung nicht einfach beantworten. Festzustellen ist jedoch, dass sich für den präventiven Einsatz diverser Pharmaka (v.a. Ketamin und Gabapentinoide) derzeit

kaum Evidenz findet. Hier sind größer angelegte Studien mit einem für das Postthorakotomie-Schmerzsyndrom adäquaten Beobachtungszeittraum von Nöten.

Der in einer Studie durchgeführte Vergleich zwischen totaler intravenöser Anästhesie und inhalativer Anästhesie zeigte ein geringeres Auftreten chronischer Schmerzen in der TIVA-Gruppe – eine pauschale Empfehlung für das Anästhesieverfahren bei Thoraxeingriffen lässt sich daraus jedoch nicht ableiten. Neuraxiale und regionale

Verfahren konnten in den eingeschlossenen Studien einen Vorteil hinsichtlich der Prävention chronischer Schmerzen zeigen. Der Paravertebralblock kann dabei eine wirksame Alternative zur thorakalen Periduralanästhesie darstellen.  
 Anästhesie; Schmerztherapie; chronischer Schmerz; Postthorakotomie-Syndrom; Postthorakotomie-Schmerzsyndrom; Ketamin; Pregabalin; Gabapentin; Periduralanästhesie; Paravertebralblockade  
 
 2024  
   Volltext downloaden
 Schmerztherapie
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Loch, Philipp
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Bornemann-Cimenti, Helmar; Univ. OA Priv.-Doz. Dr.med.univ.et scient.med. MBA MSc
  Rumpold-Seitlinger, Gudrun; Ass.-Prof. Dr.med.univ.