Loading
Medizinische Universität Graz   Hilfe

Meine Abschlussarbeiten - Publikationen

Masterarbeit (wissenschaftlich) - Detailansicht

Wichtigste Meldungen anzeigenMeldungsfenster schließen
Bibliografische Informationen
 Untersuchung der Astrozytenreaktion in unterschiedlichen Stadien der Läsionsentwicklung in einem Tiermodell der Multiplen Sklerose und Korrelation mit der Remyelinisierungskapazität  
 Multiple Sklerose (MS) ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen im jungen Erwachsenenalter und die führende, nicht traumatisch bedingte Ursache für bleibende Schäden. Es handelt sich um eine T-Zell-mediierte Autoimmunkrankheit wobei die exakten Krankheitsmechanismen noch nicht vollständig aufgeklärt sind. Die Rolle der Astrozyten in der Degeneration und Regeneration der MS wird kontrovers diskutiert. Insbesondere die Ausbildung einer dichten Glianarbe soll sich als mechanische Barriere für remyelinisierende Oligodendrozyten negativ auf Regenerationsprozesse auswirken. In dieser Masterarbeit wurde die Astrozytenreaktion in einem Tiermodell der MS systematisch untersucht. Dazu wurden Dark Agouti (DA) Ratten aktiv mit Myelin Oligodendrozyten Glykoprotein (MOG) immunisiert. Dieses Tiermodell ähnelt histologisch weitgehend der MS beim Menschen und ermöglicht die Betrachtung der Läsionsentwicklung über den gesamten Verlauf der Erkrankung - von aktiver Demyelinisierung bis hin zur kompletten, erfolgreichen Remyelinisierung, dem sogenannten Markschattenherd.
Die Reaktion der Astrozyten wurde in Läsionen aller Stadien in der Immunhistochemie mittels Antikörper gegen GFAP (glial fibrillary acidic protein), einem üblichen Marker für aktivierte Astrozyten, verfolgt und quantitativ ausgewertet. Außerdem konnten an denselben Läsionen mit Hilfe der in-situ-Hybridisierung in Verwendung von anti-PLP (Proteolipid Protein) mRNA Sonden, die vorhandenen remyelinisierenden Oligodendrozyten dargestellt und die Astrozytenreaktion mit der laufenden Remyelinisierungsaktivität korreliert werden.
Die Anzahl der GFAP-positiven Astrozyten stieg während der Läsionsentwicklung an und war in den komplett remyelinisierten und gerade remyelinisierenden Läsionen am höchsten. In Regionen, die frühe Remyelinisierung aufwiesen und damit eine hohe Anzahl von Oligodendrozyten-Vorläuferzellen (OGP) zeigten, war auch eine hohe Anzahl an Astrozyten zu erkennen. Überraschenderweise konnte in fertig remyelinisierten Markschattenherden, in denen die Anzahl der Oligodendrozyten-Vorläuferzellen annähernd der in Normalgewebe (NAWM – normal aussehende weiße Substanz) entsprach, eine dichte Glianarbenbildung detektiert werden.
Aus unseren Daten schließen wir, dass trotz deutlicher Astrozytenaktivierung und Bildung einer Glianarbe dennoch ausgedehnte Remyelinisierung stattfinden kann. Diese Resultate weisen darauf hin, dass – zumindest im inflammatorisch demyelinisierenden Szenario der MOG-EAE in DA-Ratten – Astrogliose die Plaquereparatur nicht behindert.  
   
 
 –  
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Haindl, Michaela Tanja
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Neurologie
 UF 066 866 Masterstudium; Biochemie und Molekulare Biomedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Hochmeister, Sonja; Ass.-Prof. Priv.-Doz. Dr.med.univ. Dr.rer.nat.