| Hintergrund: Herz-Kreislauf-Erkrankungen stellen weltweit die häufigste Todesursache dar.
Trotz jahrzehntelanger wissenschaftlicher Priorität hinsichtlich der Verbesserung der
Prävention und Diagnose, sind kardiovaskuläre Erkrankungen nach wie vor weit verbreitet.
Die kardiovaskuläre Forschung ist daher wichtig und notwendig, um die Folgen dieser
Krankheiten zu verringern. Eine der wesentlichsten (Präventions-)maßnahmen ist eine
regelmäßige, schnelle und unkomplizierte Gesundheitsuntersuchung, in die auch neueste
Ansätze und Methoden einfließen sollten. Eine weltweit anerkannte und innovative Technik
zur Untersuchung der kardiovaskulären Gesundheit ist das Fundus-Imaging bzw. die nichtinvasive Analyse der retinalen Mikrozirkulation. Dabei werden Eigenschaften und
Veränderungen der retinalen Mikrozirkulation untersucht und analysiert, und als Indikator für
kardiovaskulären Veränderungen in größeren Gefäßen herangezogen. Das regelmäßige
individuelle Screening könnte somit einen wichtigen Beitrag zur Verringerung von HerzKreislauf-Erkrankungen und deren Folgen in der gesamten Bevölkerung darstellen. Methodik:
Ziel der vorliegenden Dissertation war es, Veränderungen in Parametern der retinalen
Mikrozirkulation an verschiedenen Stichproben von Gesunden und Patienten
unterschiedlicher Krankheitsbilder zu untersuchen (siehe Abschnitt Ziele und Hypothesen).
Zwölf Studien (sechs an gesunden Proband*innen und sechs an Patientenstichproben) wurden
durchgeführt und werden zum Teil in der vorliegenden Dissertation abgebildet. Drei davon
(Lichttherapie, COVID-19-Patient*innen und ‚Lower Body Negative Pressure‘-LBNP)
werden in der vorliegenden kumulativen Arbeit vorgestellt und analysiert. Zur Datenerfassung
und Analyse der retinalen Mikrozirkulation wurden die Netzhautbildgebung (Fundus?) und
die MONA Reva-Software (Version 2.1.1) verwendet. Alle Daten wurden mittels SPSS (IBM
SPSS Statistics for Windows, Version 27.0., Armonk, NY, USA: IBM Corp) analysiert.
Ergebnisse: Die Studie zur Lichttherapie ergab eine signifikante Abnahme der Parameter
central retinal artery equivalent (CRAE: p < 0,001) und central retinal vein equivalent
(CRVE) (p = 0,002) im Vergleich Lichttherapie zu Placebo, wobei die beobachteten
Ergebnisse möglicherweise nur natürlich auftretende Schwankungen in der Mikrozirkulation
abbilden und nicht die Wirkung der Lichttherapie. Eine signifikante Abnahme des CRVE
(von 240,94 μm, SD: 16,05, auf 198,05 μm, SD: 17,36, p = 0,013) sowie ein Trend zur
Abnahme des CRAE wurden bei Patient*innen nach Erholung von einer CoronavirusErkrankung 2019 festgestellt. Darüber hinaus wurde in dieser Stichprobe ein signifikanter
Anstieg des systolischen Blutdrucks (von 142 mmHg, SD: 15, auf 150 mmHg, SD: 19, p =
X
0,041), eine Verringerung der Herzfrequenz (von 76 bpm, SD: 15, auf 69 bpm, SD: 11, p =
0,001) und ein Trend zu einem Anstieg der Pulswellengeschwindigkeit (von 11 m/s, SD: 3,
auf 12 m/s, SD: 3, p = 0,095) festgestellt. Die Studie zum ‚Lower Body Negative Pressure‘
ergab hingegen keine signifikanten Veränderungen der retinalen Mikrozirkulation. Weder
zwischen den einzelnen Zeitpunkten/Stufen des LBNP noch zwischen den Geschlechtern
ergaben sich signifikante Unterschiede. Schlussfolgerung: Zusammenfassend erlauben die
vorliegenden Ergebnisse der drei Studien Einblicke in das komplexe Zusammenspiel
zwischen verschiedenen Interventionen und physiologischen Parametern. Gleichzeitig
unterstreichen sie den Bedarf an weiterer Forschung, um die komplexen Beziehungen
zwischen Interventionen, physiologischen Reaktionen und deren klinische Bedeutung zu
entschlüsseln. Diese Erkenntnisse können zu einer sachkundigeren Gesundheitspraxis oder
zur Entwicklung gezielter Interventionen, die die kardiovaskuläre Gesundheit in
verschiedenen Kontexten unterstützen und verbessern, beitragen.
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