| Einführung: Es ist bekannt, dass der HI-Virus die Entstehung von endothelialer Dysfunktion und Herz-Kreislauf-Erkrankungen beschleunigt. Jedoch hat die antiretrovirale Therapie (ART) gegen das Virus ebenfalls relevante unerwünschte Wirkungen auf das Herz-Kreislauf-System. Obwohl Subsahara-Afrika global zu den am meisten Betroffenen Regionen von HIV und AIDS gehört, wurde dort bisher nur wenig Forschung in diesem Bereich betrieben. Zielsetzung: Diese Diplomarbeit widmet sich der Unterschiede in der endothelialen Funktion zweier, in Südafrika lebenden, HIV infizierter Personen (je eine mit und ohne antiretroviraler Therapie). Die Erforschung der Wirkungen der ART auf das Herz-Kreislauf-System könnte es ermöglichen Richtlinien für das Screening und die Therapie von Co-Morbidität HIV Infizierter zu entwickeln. Methoden: Diese Arbeit analysiert zwei Fallberichte von HIV infizierten, südafrikanischen Frauen gemischter Ethnizität, je eine mit HAART (highly active, antiretroviral therapy) und eine Frau ohne Therapie. Beide Frauen wurden in Bezug auf konventionelle Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (BMI, Serum-Lipidwerte, Blutdruck) und ihrer endothelialen Funktion untersucht. Die endotheliale Funktion wurde mithilfe der nicht-invasiven flow mediated dilatation (FMD) Methode an der Arteria brachialis (Oberarmarterie) gemessen. Ergebnisse: Beide Patientinnen waren prämenopausal und Raucherinnen. In der FMD Messung hatte die Frau mit HAART einen Wert von 6,14% Vasodilatation der Arteria Brachialis, wogegen die HIV naive Patientin einen Wert von 12,56% aufwies. Die Patientin mit der Therapie ist 18 Jahre älter und hatte zum Zeitpunkt der Untersuchung einen BMI Wert von 29,5 kg/m³, ihre Serumlipidwerte waren: LDL 3,16 mmol/L, Triglyceride 1,49 mmol/L und HDL 0,69 mmol/L. Die HIV naive Frau hatte einen BMI Wert von 48,3 kg/m³ und ihre Serumlipidwerte waren: LDL 2,64 mmol/L, Triglyceride 0,47 mmol/L und HDL 1,94 mmol/L. Diskussion: Trotz des niedrigeren BMI Wertes und des aktiveren Lebensstils der Patientin mit HAART zeigte diese Zeichen von beschleunigter Gefäßalterung und signifikant schlechterer endothelialer Funktion (bezogen auf niedrigeren FMD Werten) als die HIV naive Patientin. Es zeigten sich, trotz der ähnlichen anthropometrischen Werte (außer dem Alter) der Patientinnen, sehr unterschiedliche FMD Werte welche durch die unerwünschten Effekte der Antiretroviralen Therapie entstanden sein könnten. Der Einfluss des Alters und der Phase des Menstruationszyklus bei Frauen auf die FMD Messergebnisse müssten in zukünftigen Studien in größeren Kohorten untersucht werden. |