| Einleitung: Prämenopausale Frauen sind häufiger von orthostatischer Hypotonie betroffen als Männer. Es existieren jedoch nur wenige Studien, die Geschlechtsunterschiede in den kardiovaskulären Reaktionen gesunder älterer Personen auf eine orthostatische Belastung untersuchen. Da orthostatische Hypotonie insbesondere im Alter einen Risikofaktor für Stürze darstellt und mit einer höheren Morbidität und Mortalität verbunden ist, ist es wichtig, die Auswirkungen orthostatischer Belastung in dieser Altersgruppe genauer zu untersuchen. Zielsetzung: Ziel dieser Studie war es, geschlechtsspezifische Unterschiede bei gesunden älteren Personen in den hämodynamischen und autonomen Reaktionen auf eine orthostatische Belastung zu untersuchen. Angesichts des abnehmenden Einflusses weiblicher Sexualhormone auf die kardiovaskuläre Regulation nach der Menopause, gehen wir davon aus, dass sich in der von uns untersuchten Altersgruppe keine Geschlechtsunterschiede mehr finden. Methoden: Vierzehn ältere gesunde Frauen und zehn gleichaltrige gesunde Männer unterzogen sich einem Sit-to-Stand Test mit einer fünfminütigen Sitz- und einer sechsminütigen Standphase. Mittels Task Force® Monitor erfolgte die kontinuierliche Messung der hämodynamischen Parameter (Herzfrequenz, Blutdruck, Schlagindex, Herzindex, totaler peripherer Gefäßwiderstandsindex). Die Beurteilung der autonomen Funktion erfolgte mittels Spektralanalyse der Herzfrequenzvariabilität. Die Power in den hochfrequenten (HF: 0.15-0.4 Hz) und niederfrequenten (LF: 0.04-0.15 Hz) Bändern wurde in absoluten Werten und normalisierten Einheiten angegeben. Ergebnisse: Es erfüllten mehr Frauen als Männer die Kriterien für orthostatische Hypotonie (35.7% vs. 11.1%). Es fand sich jedoch kein signifikanter Geschlechtsunterschied in den gemessenen hämodynamischen Parametern während der Sitz- und der Standphase. Frauen zeigten während der Baseline signifikant höhere LFnuRRI (Median: 70.2 vs. 52.3, p<0.05) und LF/HF Ratio (Median: 2.4 vs. 1.1, p<0.05), sowie signifikant niedrigere HFnuRRI (median 29.8 vs. 47.7, p<0.05) im Vergleich zu Männern. Schlussfolgerung: Die Daten belegen, dass gesunde ältere Frauen häufiger von orthostatischer Hypotonie betroffen sind als gleichaltrige gesunde Männer. Um den unseren Ergebnissen zugrunde liegenden Mechanismen nachzugehen, sind weitere Studien erforderlich. Darüber hinaus zeigten die untersuchten Frauen eine höhere sympathische und eine niedrigere parasympathische Aktivität in Ruhe als die gleichaltrigen Männer. Diese Ergebnisse widersprechen den Beobachtungen früherer Studien, welche eine erniedrigte sympathische und eine erhöhte parasympathische Aktivität bei Frauen aller Altersklassen zeigten. |