| Das Ziel dieser Studie war es, die homöostatischen Veränderungen während einer „Orthostatic Challenge“ bei alten Personen zu untersuchen, die bereits eine Schlaganfallanamnese aufweisen, im Vergleich zu einer altersangepassten und gesunden Kontrollgruppe. 44 ProbandInnen wurden für diese Studie rekrutiert. Davon hatten 22 Personen bereits einen Schlaganfall und die übrigen 22 Personen wurden als gesunde Kontrollgruppe zum Vergleich herangezogen. Alle ProbandInnen absolvierten sechs Minuten lang einen „sit-to-stand“ Test, wobei vor und nach der Testprozedur Blutproben entnommen wurden. Die Parameter, die wir aus unseren Proben erhoben haben sind: Hämatokrit, Konzentrationen der Koagulationsfaktoren im Plasma, Copeptin, Koagulationszeiten, „tissue-plasminogen activator“ und „tissue factor“, die für die Endothelaktivierung stehen, Prothrombin Fragment 1+2 und der Thrombin/Antithrombin-Komplex. Außerdem wurde eine Thrombelastometrie durchgeführt und ein „Calibrated automated thrombogram“ erhoben. Orthostatischer Stress ist assoziiert mit Blutgerinnungs- und Endothelaktivierung, sowohl in der PatientInnengruppe mit einer Schlaganfallanamnese als auch in der gesunden Kontrollgruppe. Die Prothrombin-zeit war nach der orthostatischen Belastung kürzer, die Prothrombinfragmente 1+2 waren erhöht und die Thrombin/Prothrombin Komplexe waren erniedrigt. Unsere Resultate zeigen jedoch, dass SchlaganfallpatientInnen empfindlicher auf orthostatische Belastung reagieren als die gesunden ProbandInnen. Bei vielen erhobenen Messwerten gab es nur signifikante Änderungen in der Gruppe der SchlaganafallpatientInnen: Der Tissue-Factor war erhöht (von 338 pg/ml zu 481 pg/ml), ebenso wie Copeptin (von 501 pg/ml zu 627 pg/ml), der Spitzenwert der Thrombingenerierung (VELINDEX, von 8 nM/min zu 10 nM/min) und der Alpha Winkel (von 56° zu 60°). Die Blutgerinnungszeit war ebenfalls nur in der Schlaganfallgruppe signifikant kürzer (von 319s zu 284s). Der „tissue-plasminogen activator“ war jedoch nur in der gesunden Kontrollgruppe nach dem orthostatischem Stress erhöht. Dies lässt darauf schließen, dass die SchlaganfallpatientInnen nicht nur ein höheres Risiko haben, eine überschießende Blutgerinnung zu entwickeln, sondern auch ein Defizit in Bezug auf die Aktivierung der Hypokoagulationsfaktoren, was die Bedeutung von lückenlosen Überwachungen von HochrisikopatientInnen unterstreicht. |