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Bibliografische Informationen
 Geschlechtsunterschiede in Kreislaufregulation und orthostatischer Toleranz: eine Literaturrecherche  
 Hintergrund: Vieles weist darauf hin, dass es Geschlechtsunterschiede in Kreislaufregulation und orthostatischer Toleranz gibt. Vor allem Frauen neigen zu orthostatischer Intoleranz. Dennoch sind die Mechanismen, die diesen Unterschieden zugrunde liegen, nicht gänzlich geklärt.

Ziel: Diese Diplomarbeit bietet einen aktuellen Wissensstand über Geschlechtsunterschiede in Kreislaufregulation und orthostatischer Toleranz. Sie zeigt Lücken auf und weist auf wichtige Aspekte hin, die für zukünftige Forschungsarbeiten in diesem Gebiet wichtig sind.

Methoden: Eine systematische Literaturrecherche identifizierte relevante Artikel zum Thema der Geschlechtsunterschiede in Kreislaufregulation und orthostatischer Toleranz. Die Ergebnisse wurden in Hauptthemen unterteilt, die sowohl Vergleiche als auch Zusammenfassungen der Studienergebnisse enthalten. Essentielle Schlagwörter und spezifische Ausschluss- und Einschlusskriterien führten zu einer endgültigen Sammlung von 158 Artikeln und einer Doktorarbeit, alle publiziert zwischen 1991 und 2014. Die Ergebnisse wurden in vier Hauptthemen eingeteilt: 1) Grundsätzliche Geschlechtsunterschiede, die die Kreislaufregulation beeinflussen, 2) Geschlechtsunterschiede in Kreislaufreaktionen, 3) Einflüsse von Geschlechtshormonen auf die Kreislaufregulation und 4) Unterschiede zwischen ethnischen Gruppen. Diese vier Hauptthemen umfassen alle identifizierten Themengebiete, und enthalten sowohl Vergleiche und Zusammenfassung von Studienergebnissen, als auch Vorschläge für zukünftige Forschungsarbeit in Bezug auf Geschlechtsaspekte in Kreislaufregulation und orthostatischer Toleranz.

Diskussion: Orthostatische Toleranz hängt von der Fähigkeit ab, den Bludruck während eines orthostatischen Stresses aufrecht zu erhalten. Frauen vor den Wechseljahren sind anfälliger für orthostatische Intoleranz als gleichaltrige Männer. Unterschiede in Anatomie, Hämodynamik und dem autonomen Nervensystem scheinen die Basis für diese Geschlechtsunterschiede zu bilden. Außerdem zeigen Frauen untereinander Unterschiede auf. Ovarielle Hormone sind allem Anschein nach nicht nur die Ursache für Geschlechtsunterschiede, sondern auch für Unterschiede zwischen Frauen. Östradiol fördert die Vasodilatation und schwächt dadurch die Vasokonstriktion ab. Frauen mir niedriger orthostatischer Toleranz sind gekennzeichnet durch eine höhere Sensitivität für Östradiol und einem schwachen Anstieg des peripheren Gefäßwiderstandes. Frauen mit hoher orthostatischer Toleranz wiederum weisen eine höhere Sensitivität für Progesteron und einen höheren Anstieg des peripheren Gefäßwiderstandes auf. Während Progesteron allem Anschein nach die Aktivierung des RAAS auslöst, kann seine Rolle für die Kreislaufregulation nach wie vor nur wenig nachvollzogen werden. Unlängst wurde aufgezeigt, dass junge schwarze Frauen eine höhere orthostatische Toleranz aufweisen als junge weiße Frauen, wobei die zugrunde liegenden Mechanismen noch aufzuklären sind. Zusammengefasst sind Geschlechtsunterschiede in orthostatischer Toleranz wahrscheinlich multifaktoriell, jedoch scheint der Einfluss der weiblichen Geschlechtshormone auf das autonome Nervensystem eine größere Rolle zu spielen. Männer reagieren auf orthostatischen Stress überwiegend mit einem Anstieg des peripheren Widerstandes, während Frauen dazu tendieren, die Herzfrequenz zu erhöhen. Unter den Frauen sind es vor allem weiße, junge Frauen mit erhöhter Sensitivität für Östradiol, die anfällig für orthostatische Intoleranz sind.  
   
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 2014  
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Rodler, Christina Sarah
Betreuende Einrichtung / Studium
  Lehrstuhl für Physiologie & Pathophysiologie
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Goswami, Nandu; Ass.-Prof. Priv.-Doz. Dr.med. PhD.