| Während längerer Raumfahrten gewöhnt sich der Körper eines Astronauten an Mikrogravitation. Bei anschließender Rückkehr zur Erde ist er plötzlich wieder der Schwerkraft ausgesetzt. Die Veränderungen im kardiovaskulären System, die dem Astronauten halfen, um sich in der Mikrogravition zurecht zu finden, führen zurück auf der Erde oft zum Kreislaufkollaps. Das Hauptziel dieser Studie war es herauszufinden, ob Training in künstlicher Schwerkraft mit einer Kurzarmzentrifuge die orthostatische Toleranzzeit erhöht und so Synkopen verzögern kann.
Bei sieben gesunden Männern und fünf gesunden Frauen wurde zwei Mal die orthostatische Toleranzzeit (OTT) gemessen, vor sowie nach dem Training unter künstlicher Schwerkraft (AG-Training). Als erstes wurde für 60 Minuten Mikrogravitation mittels Bettruhe in Kopftieflage simuliert, darauf folgte ein Zentrifugentraining für 90 Minuten und eine 70.2° Kopfhochlage mit Unterdruck im Unterkörper, um die individuelle OTT zu erfahren. 28 Tage danach wurde das gleiche Experiment wiederholt, allerdings ohne Zentrifugentraining. Die beiden OTTs wurden verglichen um herauszufinden ob Zentrifugentraining (zum Beispiel auf der Internationalen Raumstation [ISS]) der körperlichen Verfassung von Astronauten nützlich sein könnte und damit das Auftreten von Kreislaufkollapsen beim Wiedereintreten in das Erdgravitationsfeld verringert werden könnte.
Die Endergebnisse zeigen eine durchschnittliche Steigerung der OTTs von 2.7 Minuten nach Training unter künstlicher Schwerkraft. Frauen konnten ihre OTTs auf einen Durchschnittswert von 13.6 Minuten verbessern (durchschnittlicher Ausgangswert 9.2 Minuten), Männer verbesserten sich von 12.9 Minuten auf 15.6 Minuten durch Training. Die P-Werte der ANOVA Analyse sind 0.0019 (AG-Training verglichen mit dem Testdurchlauf) und 0.0352 (Vergleich Frauen und Männer).
Wir schlossen daraus dass Zentrifugentraining die orthostatische Toleranzzeit in Frauen und Männern steigert. Unsere Ergebnisse zeigen dass das Auftreten von Kollapsen in heimkehrenden Astronauten durch Zentrifugentraining im Weltall vermindert werden könnte.
|