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Bibliografische Informationen
 Therapie der latenten Tuberkulose im Kindes- und Jugendalter – Eine systematische Übersichtsarbeit  
 Einführung: Die latente Tuberkuloseinfektion stellt ein Reservoir für zukünftige Krankheits- und Todesfälle dar und ihre Behandlung gehört daher zu den wichtigsten Maßnahmen für die Kontrolle der Tuberkulose-Epidemie. Kinder und Jugendliche stellen dabei eine besonders gefährdete Altersgruppe dar, da sie nicht nur ein hohes Krankheitsrisiko aufweisen, sondern auch anfällig für schwerwiegende klinische Verläufe sind. In den letzten Jahren wurden kürzere, auf Rifamycinen-basierte Therapieregime eingeführt, die einen bedeutenden Fortschritt in der Behandlung dieses Krankheitsbildes darstellen und dabei die traditionelle und länger dauernde Monotherapie mit Isoniazid zunehmend ersetzen.

Zielsetzung: Diese Arbeit verfolgt das Ziel, die derzeit empfohlenen Kurzzeitregime hinsichtlich Therapieerfolg, Therapieadhärenz und Verträglichkeit als Gruppe mit der traditionellen Therapie einer resistenzfreien latenten Tuberkuloseinfektion bei Minderjährigen, die primär nicht mit dem Human-Immunodeficiency-Virus infiziert sind, zu vergleichen. Die Antwort auf die Forschungsfrage überliefert klinisch wichtige Kenntnisse über die aktuellen Therapieregime für die Prävention der Tuberkulose und dient als Unterstützung für die Auswahl eines geeigneten Therapieverfahrens, sowie für die Einschätzung des Therapieverlaufs.

Methodik: Im Rahmen einer systematischen Literaturrecherche wurden Forschungsarbeiten aus den Datenbanken und Registern CINAHL, ClinicalTrials.gov, PubMed, OvidSP (Cochrane Central Register of Controlled Trials, Embase) und Web of Science herausgesucht. Eine manuelle Suche wurde ergänzend über Google Scholar durchgeführt. Aus den eingeschlossenen Studien wurden relevante Informationen entnommen und relative Risiken, sofern möglich, aus den Rohdaten berechnet. Die Ergebnisse wurden narrativ dargestellt. Randomisierte kontrollierte Studien wurden unter Anwendung des Cochrane Risk of Bias Tools 2 kritisch bewertet. Beobachtungsstudien wurden mit Hilfe des Newcastle-Ottowa-Scales beurteilt.

Ergebnisse: In diese Übersichtsarbeit wurden sieben Studien eingeschlossen, darunter drei randomisierte kontrollierte Studien mit 2.862 und vier Beobachtungsstudien mit 3.580 Teilnehmer*innen. Das Risiko für Verzerrungen wurde in den meisten Studien als moderat bis hoch eingeschätzt. Für die Zielgröße Therapieerfolg ergab sich, trotz geringer Datenlage, eine insgesamt vergleichbare Wirksamkeit zwischen den Kurzzeitregimen und der Isoniazid-Monotherapie. Progressionen zur klinisch aktiven Tuberkulose waren selten und wurden überwiegend bei den längeren Therapieformen beobachtet, wobei die Unterschiede nicht signifikant ausfielen. Zudem berichtete die Mehrheit der Studien über eine signifikant höhere Therapieadhärenz und ein geringeres Risiko für Therapieabbrüche aufgrund persönlicher oder sozialer Barrieren bei den Kurzzeitregimen. Nebenwirkungen traten insgesamt selten auf und waren überwiegend leichtgradig. Während einige Studien über ein signifikant geringeres Risiko bei den Kurzzeitregimen berichteten, zeigte der Großteil keine relevanten Unterschiede zwischen den Behandlungsgruppen. Auch das Risiko für schwerwiegende Nebenwirkungen oder therapiebedingte Abbrüche variierte, war jedoch nicht signifikant.

Schlussfolgerung: Verglichen mit der Isoniazid-Monotherapie weisen Kurzzeitregime ein ähnliches Wirksamkeits- und Sicherheitsprofil bei gleichzeitig höherer Therapieadhärenz auf. Ihre Anwendung kann auf Grundlage dieser Ergebnisse und bei fehlenden Kontraindikationen für die Behandlung einer latenten Tuberkuloseinfektion bei Minderjährigen empfohlen werden.

 
 Latente Tuberkulose; LTBI; Kurzzeitregime; Isoniazid; Rifamycin; Rifampicin; Rifapentin  
 
 2025  
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Spirer, Wladislaw
Betreuende Einrichtung / Studium
  Lehrstuhl für Pharmakologie
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Luschnig, Petra; Priv.-Doz. Mag. Dr.rer.nat.