| Hintergrund: Die Einführung der Antibabypille im Jahr 1960 als wirksame, koitalunabhängige Verhütungsmethode revolutionierte Generationen und galt als Meilenstein für die öffentliche Gesundheit. Weltweit ist die kombinierte hormonelle orale Verhütungspille (KOK) die am zweithäufigsten verwendete Form der reversiblen Empfängnisverhütung und hat von allen modernen Methoden die größte geografische Verbreitung. Mit einem Pearl Index von etwa 0,3 haben alle KOK-Präparate eine vergleichbare Wirksamkeit und sind daher hochwirksam zur Verhinderung einer (ungewollten) Schwangerschaft. Derzeit gibt es drei Arten oraler Verhütungspillen: die kombinierten Östrogen-Progesteron-Pillen, die reinen Progesteron-Pillen und Pillen zur Dauer- und Langzeitanwendung. Diese variieren in der Dosis und Art des Östrogens, der Dosis und Art des Gestagens, dem Verabreichungsregime und dem Verabreichungsweg. KOK unterdrücken die Sekretion von LH und FSH, um den Eisprung zu verhindern und bieten einen sicheren, wirksamen und reversiblen Schutz vor einer ungewollten Schwangerschaft.
Ziel: Ziel dieser Diplomarbeit ist es, einen Überblick über die unterschiedlichen Verhütungsmethoden, im Speziellen über die Antibabypille, zu schaffen und diese gegenüberzustellen, um infolgedessen eine Aussage über die zukünftige Entwicklung beziehungsweise den zukünftigen Trend im Bereich der Empfängnisverhütung treffen zu können.
Methoden: Für diese Übersichtsarbeit wurden wissenschaftliche Artikel und Publikationen von Studien herangezogen. Die Literaturrecherche erfolgte über Onlinedatenbanken wie „PubMed“, „Google Scholar“, „Cochrane Library“, sowie UptoDate, ClinicalTrials.gov, ScienceDirect und Univadis.
Ergebnisse: Das Absetzen der Antibabypille und der Umstieg auf andere Methoden ist heute im 21. Jahrhundert ein viel diskutiertes Thema und beruht häufig auf der Skepsis bezüglich der Nebenwirkungen der Pille und dem mangelhaften oder fehlenden Informationsaustausch zwischen dem*der verschreibenden Arzt*Ärztin und der Patientin. Dennoch überwiegen die positiven Aspekte der KOK deutlich, besonders wenn sie korrekt angewendet und individuell abgewogen werden. Sie bieten hohe Wirksamkeit bei der Verhinderung ungewollter Schwangerschaften und können das Risiko für Eierstock-, Endometrium- und Darmkrebs reduzieren sowie Akne behandeln. Trotz dieser Vorteile gibt es auch Risiken wie ein in vielen wissenschaftlichen Studien bestätigtes erhöhtes VTE-Risiko. Der Zusammenhang zwischen KOK und dem Auftreten eines Mammakarzinoms ist, aufgrund widersprüchlicher Studienergebnisse, unklar. Studienergebnisse zu Nebenwirkungen wie Depression, Libidoverlust und Akne variieren signifikant und können von individuellen Faktoren beeinflusst werden. Eine lang anhaltende Beeinträchtigung der Konzeption nach Beendigung einer hormonellen Kontrazeption konnte nicht nachgewiesen werden. Die Rückkehr der Fruchtbarkeit nach Absetzen von KOK ähnelt der nach Barrieremethoden oder der ohne Verhütung und ist innerhalb von zwölf Monaten nach dem Absetzen der hormonellen Kontrazeption nachgewiesen worden.
Schlussfolgerungen: KOK stellen eine effektive, unter Beachtung einiger wichtiger Faktoren sichere Option zur Empfängnisverhütung dar. Es ist jedoch von entscheidender Bedeutung, Nutzen und Risiken individuell zu bewerten und kontinuierlich zu überwachen. Die zukünftige Forschung wird sich auf verbesserte Verhütungsmethoden konzentrieren, die die Sicherheit und Wirksamkeit maximieren und Nebenwirkungen minimieren sollen. Dies schließt auch die Entwicklung männlicher Verhütungsmethoden ein, die auf der Hemmung der Spermatogenese basieren könnten. |