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Diplomarbeit - Detailansicht

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Bibliografische Informationen
 Der Redox-Zustand von humanem Serumalbumin in Serum und Liquor cerebrospinalis von Patient*innen mit multipler Sklerose  
 Hintergrund und Fragestellung

Wie in vielen anderen Pathologien, einschließlich neurodegenerativer Erkrankungen, ist oxidativer Stress nachweislich in die Pathophysiologie der Multiplen Sklerose (MS) involviert. Humanes Serumalbumin (HSA) ist das häufigste Protein in menschlichem Blut sowie weiteren Körperflüssigkeiten, wie auch dem Liquor cerebrospinalis (CSF). Anhand seines Redoxstatus an der Aminosäure

Cystein-34 (Cys-34) kann HSA als Indikator für oxidativen Stress dienen. Diese Diplomarbeit befasste sich mit der Forschungsfrage, ob sich der Redoxstatus von Albumin in Serum und Liquor cerebrospinalis von MS-Patient*innen von Kontrollen unterscheidet, und ob weiters Assoziationen mit Krankheitsaktivität und -schweregrad bestehen. Dies sollte als Pilotstudie im Rahmen der Suche nach MS-Biomarkern dienen.



Methoden

Wir führten eine Hochleistungsflüssigkeitschromatographie (HPLC) an gepaarten Serum- und Liquorproben von 20 MS-Patient*innen und 21 symptomatischen Kontrollpersonen durch, um die prozentuale Zuordnung von HSA zu den Fraktionen

Human-Mercaptalbumin (HMA), Human-Non-Mercaptalbumin 1 (HNA1) und Human-Non-Mercaptalbumin 2 (HNA2) zu bestimmen. HMA ist die reduzierte Form des Proteins, mit einer freien Thiolgruppe an Cys-34. In HNA1 ist HSA reversibel

oxidiert, wobei Cys-34 als Disulfid zusammen mit einem anderen Thiol vorliegt, während HNA2 irreversibel oxidiert ist, wobei Cys-34 als Sulfinsäure oder Sulfonsäure vorliegt. Anschließend verglichen wir die Verteilung der HSA-Fraktionen zwischen den Gruppen und zwischen Serum und Liquor, sowie suchten nach Zusammenhängen zwischen dem HSA-Redoxstatus und Krankheitsmerkmalen, welche Aktivität und Schweregrad widerspiegeln.



Ergebnisse

Wir fanden keinen signifikanten Unterschied im HSA-Redoxzustand zwischen MS-Patient*innen und Kontrollen, wobei HNA2 im Liquor einen Trend zu höheren Fraktionen zeigte. Im Liquor waren die HMA-Fraktionen signifikant höher als im

Serum, während die HNA1- und HNA2-Fraktionen erniedrigt waren. Wir fanden signifikante Zusammenhänge zwischen dem Albumin-Redoxstatus im Serum und der körperlichen Behinderung in Remission bei MS-Patient*innen, sowie

signifikante Zusammenhänge zwischen dem Albumin-Redoxstatus im Liquor und Serum und der Krankheitsaktivität. Darüber hinaus gab es einige signifikante Korrelationen des HSA-Redoxzustands in beiden Kompartimenten mit dem Alter,

sowie signifikante Korrelationen der HSA-Fraktionsverteilung im Serum mit Laktat im Liquor.



Schlussfolgerung

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass unsere Daten die Beteiligung von oxidativem Stress an der Pathophysiologie von MS bestätigen. Diese Studie soll als Grundlage für weitere Forschung an HSA in MS dienen, insbesondere in größeren Kohorten und bei Patient*innen in fortgeschrittenen Krankheitsstadien. Darüber hinaus tragen unsere Ergebnisse zum Verständnis des Redox-Milieus im Liquor bei, und präsentieren HSA als interessanten Analyten für weitere Untersuchungen in diesem noch wenig erforschten Gebiet.

 
 Multiple Sklerose; Albumin, Oxidativer Stress, Biomarker; Liquor cerebrospinalis  
 
 2024  
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Seifried, Katharina Maria
Betreuende Einrichtung / Studium
  Lehrstuhl für Medizinische Chemie
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Öttl, Karl; Ao.Univ.-Prof. Mag. Dr.rer.nat.
  Khalil, Michael; Assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr.med.univ. PhD.