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Bibliografische Informationen
 Metformin in der Schwangerschaft - lang- und kurzfristige Folgen für den Nachwuchs  
 Ziel:
Der Einsatz von Metformin in der Geburtshilfe wird immer beliebter, da dieses orale Antidiabetikum in der Handhabung einfach und im Allgemeinen gut verträglich ist. Die zentrale Frage, die in dieser Arbeit geklärt werden soll, sind kurz- und langfristigen Folgen der Anwendung von Metformin in der Schwangerschaft für Mutter und Kind, welche noch intensiver zu erforschen sind.
Methoden:
Hier handelt es sich um eine Literaturrecherche zur Anwendung des oralen Antidiabetikums in der Schwangerschaft, in der mögliche nachteilige Folgen und Komplikationen der Behandlung des GDM im Vergleich mit Insulin, sowie der Behandlung des PCOS in der Schwangerschaft im Vergleich mit Placebo erforscht werden. Für die Recherche wurde die Datenbank Pubmed und Google Scholar, sowie randomisiert kontrollierte Studien (RCTs) und Metanalysen aus den Jahren 2000-2022 genutzt, welche zuvor auf Qualität, Relevanz und Aktualität überprüft wurden.
Ergebnisse:
Um eine zufriedenstellende Kontrolle des Blutzuckers zu erreichen, so benötigen Frauen, die Metformin einnehmen, fallweise zusätzliches Insulin, um eine Euglykämie zu erreichen, allerdings wurde bei Frauen, die Metformin einnehmen, eine geringere Rate an hypoglykämischen Ereignissen festgestellt. Im Vergleich zu Insulin wirkt es sich positiv auf die Geburtsparameter aus, indem es die Häufigkeit von Makrosomie und LGA-Babys verringert und es Insulin in Bezug auf neonatale Hypoglykämie überlegen ist. Hinsichtlich der Häufigkeit von Kaiserschnitten und Geburtstraumata wurden vergleichbare Ergebnisse zwischen Metformin und Insulin festgestellt. Im Zusammenhang mit PCOS beobachtet man bei Frauen, die Metformin erhielten, eine Vorbeugung von LGA- und SGA-Babys, sowie von Frühgeburten und Fehlgeburten. Bei Frauen mit GDM und PCOS konnte Metformin auch die Wahrscheinlichkeit einer Präeklampsie verringern. Darüber hinaus wurde sowohl bei der Behandlung von GDM als auch von PCOS mit Metformin eine günstige Auswirkung auf die Gewichtszunahme während der Schwangerschaft festgestellt, allerdings könnte es bei Frauen mit PCOS auch zu einer wöchentlichen Gewichtszunahme während der Schwangerschaft führen, die unter den Empfehlungen liegt.
Während Tiermodelle darauf hindeuten, dass die Exposition gegenüber Metformin während der Schwangerschaft zu einer Gewichtszunahme im späteren Leben des Kindes führt, auch wenn diese bei der Geburt kleiner sind, scheinen die Körperzusammensetzung und die Stoffwechselergebnisse von Kleinkindern und Kindern, deren Mütter Metformin erhielten, mit denen vergleichbar zu sein, die mit Insulin behandelt wurden.
Es gibt Hinweise dahingehend, dass die Behandlung mit Metformin bei Frauen mit PCOS zu übergewichtigen Kindern im Alter von 1, 4 und 8 Jahren führen könnte, allerdings sind hier weitere Untersuchungen erforderlich. In Bezug auf die motorische, soziale, sprachliche und neurologische Entwicklung der Kinder wurden keine auf die MetforminBehandlung zurückzuführenden Einschränkungen festgestellt.
Was die mütterlichen Langzeitfolgen der Behandlung mit Metformin oder Insulin wegen GDM betrifft, so konnte keines der beiden Medikamente das Auftreten von Diabetes mellitus Typ 2 verhindern. Außerdem führten beide Medikamente zu vergleichbaren Ergebnissen hinsichtlich Glukosetoleranz, HbA1C, Gewichtsverlust nach der Schwangerschaft, sowie Lipidlevel und Entzündungsparametern.
Schlussfolgerung:
Während Metformin kurzfristig als sicher angesehen werden kann, sind langfristige Folgestudien weiterhin erforderlich, um endgültige Schlussfolgerungen über die Sicherheit
und Wirksamkeit des Medikaments und seine Auswirkungen auf die fetale Programmierung zu ziehen.  
 Metformin; Gestationsdiabetes; Schwangerschaft; Langzeitfolgen; Kurzzeitfolgen  
 
 2023  
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 Geburtshilfe
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Harling, Lena
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Stern, Christina; Univ. OÄ Priv.-Doz. Dr.med.univ.
  Hiden, Ursula; Assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr.rer.nat.