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Bibliografische Informationen
Titel
Die Rolle ‘atypischer’ Gallensäuren bei cholestatischem Pruritus
Kurzfassung
Hintergrund: Bei Kindern und Erwachsenen sind chronisch cholestatische Lebererkrankungen (CCLD), wie autoimmun sklerosierende Cholangitis (ASC) und progressiv familiäre intrahepatische Cholestase (PFIC), aber auch die intrahepatische Cholestase der Schwangerschaft (ICP), mit Pruritus assoziiert. Vermutlich spielen erhöhte Gallensäure (GS)- Spiegel im Serum und eine gesteigerte Autotaxin (ATX)- Aktivität eine Rolle bei der Juckreizentstehung bei CCLD. Die genaue Pathophysiologie ist unbekannt. Neben den humanen GS konnten bei CCLD sog. Muricholsäuren (MCA) nachgewiesen werden. Ziel dieser Studie war es die Gesamt-GS (tGS)- und Gesamt-MCA (tMCA)-Spiegel und die GS/MCA Profile im Serum und die ATX-Antigen Spiegel von pädiatrischen ASC-/PFIC PatientInnen mit und ohne Pruritus bzw. von ICP Patientinnen zu bestimmen. Die Ausgangshypothese ist, dass der Anstieg spezifischer GS/MCA mit einer gesteigerten ATX-Aktivität korreliert.
Methodik: Wir untersuchten die tGS/tMCA und ATX Antigen-Spiegel im Serum von 27 pädiatrischen CCLD PatientInnen zwischen 1-18 Jahren (ASC n=20 [Pruritus n=6, kein Pruritus n=14]; PFIC n=7 [Pruritus n=5, kein Pruritus n=2]) plus 23 gesunde, altersgematchte Kontroll-PatientInnen, sowie von 19 ICP Patientinnen plus 20 gesunden Schwangeren. Die tGS/tMCA wurden mittels Hochleistungschromatografie plus Massenspektrometrie bestimmt. Die ATX Antigen Level wurden mittels ELISA gemessen. Die Juckreizintensität wurde bei pädiatrischen PatientInnen mit Pruritus über einen Visual Analogue Scale für Pruritus (PVAS) erhoben sofern diese ≥5 Jahre alt waren.
Ergebnisse: ASC- und PFIC PatientInnen hatten signifikant höhere tGS (ASC: Median: 42.4 µmol/L, Interquartilsbereich [IQR]: 18.5-100.1; PFIC Median: 262.6 µmol/L, IQR: 32.3-451.7) und tMCA Spiegel (ASC: Median: 0.59 µmol/L, IQR: 0.16-1.00; PFIC: Median: 7.39 µmol/L, IQR: 1.31-37.13) als die Kontrollgruppe (tGS: Median: 1.7 µmol/L, IQR: 0.9-3.6; ASC p<0.0001; PFIC p<0.0001; tMCA: (Median: 0.05 µmol/L, IQR: 0.001-0.16, ASC p=0.0006; PFIC p<0.0001). Anders als ASC PatientInnen hatten PFIC PatientInnen signifikant erhöhte ATX Antigen Spiegel (Median: 1650 ng/ml, IQR: 776.9-3742) verglichen mit der altersgematchten Kontrollgruppe (Median: 315.9 ng/ml, IQR: 251.1-417.2; p=0.0003). Bei ASC PatientInnen mit Pruritus zeigten sich nur ein gering ausgeprägter Anstieg der tGS (Median: 76.5 µmol/L, IQR: 54.7-205), aber deutlich erhöhte Taurin (T) -konjugierte GS (Median: 16.4 µmol/L, IQR: 8.9-41.4) und tMCA-Spiegel (Median: 1.15 µmol/L, IQR: 0.77-2.44) als bei ASC PatientInnen ohne Pruritus (tGS Median: 24.3 µmol/L, IQR: 16.2-80.8; p<0.0408; T-konjugierte GS Median: 1.3 µmol/L, IQR: 0.8-4.9; p=0.0023; tMCA Median: 0.30 µmol/L, IQR: 0.13-0.64, p=0.0033). Die GS/MCA Profile unterschieden sich stark in Abhängigkeit von vorliegendem Juckreiz bei den ASC PatientInnen. Die ATX-Antigen Spiegel waren bei ASC PatientInnen mit (Median: 665.8 ng/ml, IQR: 357.8-1203) und ohne Juckreiz (Median: 391.0 ng/ml, IQR: 283.2-485.6) nicht signifikant erhöht.
Bei ICP Patientinnen waren die tGS im Vergleich zu gesunden Schwangeren signifikant erhöht (tGS-Median: 3.7 µmol/L, IQR: 1.8-7.8 vs. 1.7 µmol/L, IQR: 1.2-3.1; p=0.0063). Im Vergleich zu pädiatrischen ASC-/PFIC PatientInnen waren die tGS-Spiegel der ICP PatientInnen allerdings signifikant niedriger (ICP vs. ASC: p=0.0033; ICP vs. PFIC: p=0096). Die tMCA-Spiegel zwischen ICP Patientinnen und den gesunden Schwangeren unterschieden sich nicht signifikant (tMCA-Median: 0.1 µmol/L, IQR: 0.05-0.4 vs. 0.07 µmol/L, IQR: 0.03-0.11). Bei den ICP Patientinnen und bei der Schwangeren-Kontrollgruppe zeigten sich erhöhte ATX Antigen-Spiegel ohne signifikante Unterschiede innerhalb der Gruppen (p=0.1771). Verglichen mit den pädiatrischen PatientInnen, waren die ATX Antigen-Spiegel bei den ICP Patientinnen und den gesunden Schwangeren signifikant erhöht.
Schlussfolgerung: Trotz derselben zugrundeliegenden Erkrankung zeigten sich bei ASC PatientInnen mit Juckreiz signifikant unterschiedliche BA-/MCA Profile als ASC PatientInnen ohne Juckreiz. Im Gegensatz zu „typischen“ GS, kam es bei ASC PatientInnen mit Pruritus zu einem erheblichen Anstieg der MCA, welcher bei ASC PatientInnen ohne Pruritus nicht auftrat. ATX-Antigen Spiegel scheinen bei ASC PatientInnen mit Juckreiz nur von geringer diagnostischer und prognostischer Bedeutung zu sein. Eine erhöhte ATX Aktivität allein scheint nicht kausal für die Entstehung von cholestatischem Pruritus zu sein. Die Erhöhung der ATX Antigen-Spiegel bei ICP Patientinnen und auch gesunden Schwangeren trotz signifikant niedrigerer tGS-/tMCA-Spiegel spricht für zusätzliche Faktoren, die zu einer erhöhten ATX-Aktivität. Eine mögliche Erklärung ist, dass die ATX-Hauptquelle bei Schwangeren Frauen die Plazenta bildet und bei chronischer Cholestase die Leber. Bei Cholestase könnte die zusätzliche ATX-Quelle zu Juckreiz bei ICP PatientInnen führen.
Schlagwörter
Muricholsäuren, Autotaxin (ATX), Gallensäuren (GS), Pädiatrie, Autoimmun sklerosierende Cholangitis, Progressive familiäre intrahepatische Cholestase, Pruritus
Anzahl Seiten
Publikationsjahr
2022
Volltext
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
Autor*in
Autor*in
Meinel, Katharina; Dr.med.univ.
Betreuende Einrichtung / Studium
Betreuende Organisation
Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde
Studium
UO 790 202 Dr.-Studium der medizin. Wissenschaft; Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
Betreuer/in (intern)
Jahnel, Jörg; Priv.-Doz. Dr.med.univ. MBA
CO – Betreuer/in (intern)
Schlagenhauf, Axel; Priv.-Doz. Mag.rer.nat. Dr.scient.med.
CO – Betreuer/in (intern)
Wagner, Martin; Assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr.med.univ.
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