|  Zusammenfassung
  2012 wurde in der Steiermark ein Ausbruch von Hantavirus Infektionen beobachtet. Bis zu diesem Zeitpunkt waren noch nie so hohe Fallzahlen von Nephropathia epidemica (NE) in Österreich registriert worden. Ziel der Arbeit war es, in einer retrospektiven Untersuchung herauszufinden, ob es Unterschiede in der Klinik, der Epidemiologie, der notwendigen Behandlungsform, den Laborparametern sowie dem Outcome der Patienten zwischen dem „Peakjahr“ 2012 und den „normalen“ Jahren 2007-2011, gab. 
  In die Untersuchung eingeschlossen wurden allen Patienten über 18 Jahre mit mittels Reagnea POC Puumala IgM Test bestätigter Diagnose einer NE, durchgeführt im Mikrobiologischen Labor der Universitätsklinik für Innere Medizin, Graz, zwischen 1. Januar 2007 und 31. Dezember 2012. In Gruppe 1 (2007-2011) wurden 40, in Gruppe 2 (2012) wurden 42 Patienten inkludiert. Im Jahr 2012 wurde die Diagnose signifikant schneller gestellt als in 2007-2011. In Gruppe 1 konnte eine signifikante Häufung von Verschlechterung des Allgemeinzustandes und Arthomyalgien unter den Erstsymptomen beobachtet werden. In Gruppe 2 litten jedoch siginifikant mehr Patienten an Lumbago. Tendenziell entwickelten mehr Patienten in Gruppe 1 petechiale Blutungen. Der 1. gemessene Wert des Hämoglobins, des Hämatokrits und der ALT waren in Gruppe 1 durchschnittlich signifikant höher als in Gruppe 2. Thrombozytopenie war 2007-2011 tendenziell stärker ausgeprägt als 2012, ebenso zeigten sich eine Tendenz zu höheren CRP-und Harnstoff-Werte in diesen Jahren. Allerdings waren die durchschnittlichen AST-Werte im Jahr 2012 erhöht. Weiters wurden in Gruppe 2 signifikant weniger Patienten dialysiert als in den Vorjahren.
  Das klinische Bild von Hantavirus Infektionen scheint zu variiert, wie sich anhand der unterschiedlichen Symptomausprägung zeigt. Eine Erklärung für die wesentlich weniger Dialysen im Jahr 2012 sowie die schnellere Diagnosestellung könnte eine gesteigerte Sensibilisierung hinsichtlich dieser Infektionskrankheit seitens der Ärzte und Patienten sein, wodurch es zu einer schnelleren Diagnosestellung, in Folge zu einer schnelleren Behandlung und somit zur Vermeidung einer Dialyse kam. Andererseits ist auch ein allgemein leichterer Verlauf der Erkrankung im Jahr 2012 denkbar.
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