| Hintergrund Umfangreiche Daten über die Ungleichheit der Geschlechter in Wissenschaft und Medizin haben zu dem Schluss geführt, dass sich die Diskriminierung aufgrund des Geschlechts weltweit negativ auf die öffentliche Gesundheit auswirkt. Biobanking wurde als Instrument für die Gesundheitsforschung entwickelt. Die Bedingungen für Frauen im Bereich des Biobankings wurde noch nie untersucht. Es wurde über geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Teilnahme an Biobank-Projekten berichtet, was zu einer Fehlinterpretation der Daten führen kann. In zahlreichen Umfragen wurde die Bereitschaft zur Teilnahme an Biobanken untersucht, aber in keiner wurden geschlechtsspezifische Verzerrungen berücksichtigt. Ziel dieser Studie ist es, die Beziehung zwischen Geschlecht und Biobanking zu beschreiben, indem die Sichtweise der Mitarbeiter*innen von Biobanken und die Bereitschaft der Spender*innen zur Teilnahme in Bezug auf das Geschlecht untersucht werden. Methoden Biobanken wurden befragt, um die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter*innen zu beurteilen; Biobank-Websites wurden durchsucht, um das Geschlechterverhältnis in der Leitung zu bewerten. Die Teilnahmebereitschaft der Spender*innen wurde durch eine systematische Durchsicht der Literatur über die Bereitschaft zur Teilnahme an Biobanken zwischen 2018 und 2022 ermittelt. Ergebnisse Insgesamt füllten 212 (21,9 %) Biobanker den Fragebogen aus. Die meisten Befragten stammten aus Europa, in leitender Position n=85 (40,3 %) und in einem öffentlichen Umfeld n=164 (77,4 %). 69,8 % der Befragten waren weiblich, 33 % von ihnen waren Führungskräfte; von den 28,3 % männlichen Befragten waren 57 % Führungskräfte. Es wurden keine geschlechtsspezifischen Unterschiede bei der vertraglichen Wochenarbeitszeit, den monatlichen Überstunden und der allgemeinen Arbeitszufriedenheit und -unzufriedenheit festgestellt. Ein hochsignifikanter Unterschied wurde bei der Wahrnehmung von Diskriminierung festgestellt. Frauen fühlten sich bei Einstellungsmöglichkeiten, Karrierechancen und dem Verhalten der Vorgesetzten ihnen gegenüber in Bezug auf die Berücksichtigung von Ideen/Vorschlägen und Bedürfnissen/Beschwerden diskriminiert. Bei der systematischen Überprüfung wurden 18 Studien analysiert. Die Mehrheit der Befragten waren Frauen (60,5 %), und die durchschnittliche Spendenbereitschaft lag bei 73 %. Neun Studien (50 %) berichteten über aussagekräftige Zusammenhänge zwischen dem Geschlecht und dem spezifischen Ergebnis der Studie in engem Zusammenhang mit der Bereitschaft zur Probenspende. In fast allen diesen Studien waren Männer eher bereit, Proben zu spenden. Schlussfolgerungen Diese Ergebnisse stützen die Hypothese, dass es geschlechtsspezifische Verzerrungen in Biobanken gibt; allerdings sollte diese Arbeit als Pilotstudie betrachtet werden, die bei der Konzeption einer möglichen zukünftigen Hauptstudie helfen könnte. |