| Hintergrund: In der Literatur wurden bisher mehrere Risikofaktoren von Stürzen ermittelt. Ältere Erwachsene gelten als einer der Bevölkerungsgruppen mit dem höchsten Sturzrisiko. Obwohl die Forschung zeigt, dass das Geschlecht die Sterblichkeitsrate und die Art der Verletzungen bei Stürzen beeinflusst, gibt es bisher keine Literaturübersicht, die den Einfluss des Geschlechts auf die Risikofaktoren von Stürze untersucht. Daher wurde eine systematische Übersichtsarbeit mit dem Ziel durchgeführt, geschlechtsspezifische Sturzrisikofaktoren bei älteren Erwachsenen zu ermitteln. Methode: Im Mai 2022 wurde eine systematische Literatursuche in PubMed, CINAHL, Google Scholar sowie GreyLit.org durchgeführt. Darüber hinaus wurden Referenzlisten relevanter Übersichtsarbeiten zu den Risikofaktoren von Stürzen durchsucht. Eine aktualisierte Suche wurde im Juni 2023 durchgeführt. Die Einschlusskriterien waren prospektive oder retrospektive Kohortenstudien, die geschlechtsspezifische Analysen zu Sturzrisikofaktoren bei Erwachsenen über 65 Jahren durchführten. 53 Risikofaktoren waren von Interesse. Diese basierten auf dem WHO-Risikofaktorenmodell für Stürze im Alter sowie auf signifikante Risikofaktoren, die in der Übersichtsarbeit von Sousa et al. (2017) gefunden wurden. Die Ergebnisse wurden nach dem WHO-Modell kategorisiert. Eingeschlossene Studien wurden von zwei unabhängigen Forscher*innen anhand der Newcastle-Ottawa-Skala bewertet. Ergebnisse: 24 Studien wurden eingeschlossen. 12 Studien untersuchten nur Frauen, sieben nur Männer und fünf über Frauen und Männer. Es wurden 16 Risikofaktoren ermittelt, die sowohl bei Frauen als auch bei Männern signifikant waren (z.B. Komorbidität, eingeschränkte körperliche Funktion). Bei 14 dieser Faktoren handelte es sich um biologische Faktoren. 12 biologische Faktoren waren nur bei Frauen signifikant (z. B. Diabetes) und zwei nur bei Männern (z. B. Harndrang). Hinsichtlich der Umgebungsfaktoren wurden bei Frauen und Männern keine signifikanten Risikofaktoren festgestellt. Während Bildung der einzige signifikante sozioökonomische Faktor bei Frauen war, wurde bei Männern kein signifikanter sozioökonomischer Risikofaktor gefunden. Schlussfolgerung: Dies ist die erste systematische Übersichtsarbeit über den Einfluss des Geschlechts auf die Risikofaktoren von Stürzen. Die Ergebnisse dieser Übersichtsarbeit können als Anregung für künftige Studien zu diesem Thema gesehen werden, da noch weitere Forschung erforderlich ist, um die bisherigen Daten zum Einfluss des Geschlechts auf Stürze zu verifizieren. |